Das so gebildete I Korps der "Army of Virginia" nahm unter Sigels
Führung an Popes Feldzug nach Virginien teil. Am 12. September 1862
ging es im XI Korps der "Army of the Potomac" auf. Während des Antietam
Feldzuges blieb das Korps als Flankendeckung zurück, und das Schlachtfeld
von Fredericksburg konnte das XI Korps unter Generalmajor Franz
Sigel nicht rechtzeitig erreichen. Die erste richtige Schlacht erlebte
das XI Korps, nunmehr unter der Führung von Generalmajor O.O. Howard,
in den ersten Maitagen 1863 in den Wäldern um Chancellorsville.
Die Army of the Potomac unter Generalmajor Joseph Hooker war im Frühjahr
1863 in die Offensive gegangen. Mit ungefähr 120.000 Mann war sie
nach Virginien vorgestoßen, um die etwa 60.000 Mann zählende
Rebellenarmee unter General Robert E. Lee zu vernichten. Doch anstatt dem
Gegner eine Schlacht aufzuzwingen, verschanzte Hooker sich mit seinen Truppen
bei Chancellorsville. Auf der äußerst rechten Flanke der Nordstaaten
Armee war das XI "deutsche" Korps positioniert. In den Reihen des XI Korps
waren zu dieser Zeit viele 48er zu finden. Karl
Schurz kommandierte die 3. Division. Leopold
von Gilsa, Alexander Schimmelpfennig
und Wladimir Kryzanowski führten Brigaden.
Unter den Regimentskommandeuren fanden sich Georg
von Amsberg, Friedrich Hecker, Franz
Mahler, Adolph von Hartung, Karl
Knoderer, Elias Peissner, Edward
Salomon und Wilhelm Jacobs. Michael
Wiedrich kommandierte eine der Artilleriebatterien.
Der Südstaatengeneral Lee nutzte die Unentschlossenheit seines Gegners und ergriff die Initiative. Mit einer nur halb so großen Armee marschierte er den Nordstaatlern entgegen und stellte sich zur Schlacht. Im Angesicht des Feindes teilte Lee seine weit unterlegenen Truppen erneut, während er mit einem Teil seiner Truppen die "Army of the Potomac" frontal band, marschierte der andere Teil unter General Jackson um die rechte Flanke der Union und griff in den Abendstunden des 02. Mai 1863 die Union aus westlicher Richtung in der Flanke an. Dieser Angriff traf das XI Korps.
In der Front des XI Korps wurde die Flankenbewegung der Südstaatler sehr wohl erkannt und gemeldet. Generalmajor Howard wurde wiederholt darauf hingewiesen, und insbesondere Karl Schurz forderte ihn mehrmals auf, die Truppenaufstellung zu ändern. Er schrieb in seinen Lebenserinnerungen:
Nach der Schlacht wurde die Schuld an der Niederlage den "feigen Deutschen" angelastet, hierzu schreibt Schurz:
Knapp zwei Monate nach dem Debakel bei Chancellorsville traf die "Army of the Potomac" erneut auf General Lees Südstaatler. Auch in der wohl bekanntesten Schlacht des amerikanischen Bürgerkriegs bei Gettysburg griff Lee die Nordstaatler an. Das XI Korps wurde gleich zu Beginn der Kämpfe , aus der Bewegung, in die Schlacht geworfen. Hier erreichte Colonel Rudolf von Rosa sein Regiment und übernahm erneut das Kommando, er war im Sommer 1862 schwer verwundet worden. General Howard übernahm den Befehl über das I und XI Korps und General Schurz mußte neben seiner Division eine zweite übernehmen. Die dritte Division von Steinwehr besetzte den strategisch wichtigen Friedhofshügel. Karl Schurz ging gegen Mittag mit seinen beiden Divisionen über Gettysburg hinaus vor und bezog nördlich davon Stellungen. Gegen 16:00, als der weit überlegene Feind schon bedenklich nah an die eigenen Stellung herangekommen war, erhielt Schurz den Befehl zum Rückzug auf den Friedhofshügel. Aufgrund der Nähe zum Feind artete dieser Rückzug in den engen Straßen der Stadt Gettysburg schnell zu einer Flucht aus. General Schimmelpfennig wurde hierbei niedergehauen und konnte sich der Gefangennahme nur entziehen, indem er sich tot stellte. Diese Flucht wurde dem XI Korps und besonders den Deutschen von der amerikanischen Presse schwer angelastet.
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Die Abbildung zeigt das größtenteils deutsche 149. New York Regiment am 02.07.1863. |
Den dritten Schlachttage erlebte das XI Korps in relativer Ruhe, doch andere deutsche Einheiten standen im Zentrum des letzten Angriffs der Konföderierten aus nächster Nähe. So 1st Lieutenant Heinrich Dietrich vom 39. New Yorker Regiment, der mit seiner Kompanie vor den eigentlichen Linien eingesetzt war. In der Schlacht bei Gettysburg wurde Colonel Franz Mahler tödlich verwundet und Lieutenant Colonel Hans Böbel vom 26. Wisconsin Regiment verlor ein Bein. Nach der Schlacht zog die nativistische Presse wieder über die "feigen Deutschen" her. Dies obwohl das XI Korps nach Chancellorsville erneut umgruppiert und dabei der deutsche Anteil weiter verringert worden war. Das XI Korps verlor bei Gettysburg über 40 % seines Bestandes.
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