[186]  Vgl. Joh. 9,4: "Ich muß wirken die Werke deß, der mich gesandt hat, so lange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann".

[187]  "Am 15. Oktober 1868", an einem Donnerstag, "wurden in der Kirche getraut Georg Friedrich Wihelm Aufdemberge und Maria E. Zuröveste", verzeichnet das "Trauungs-Register" der St. Johannes-Gemeinde am White Creek. (Am 8. Oktober hatte das County-Gericht in Columbus "Henry William Aufenberger and Mary Zuroveste" die Heirats-Lizenz erteilt.) Der Ehemann der "zweiten Tochter Maria Elisabeth" (vgl. Anm. 101) wurde am 19. September 1847 als letztes von 6 Kindern in der "Deutschen Evangelisch-Lutherischen St. Johannes Gemeinde im Township V, Jackson County, State of Indiana", südlich an Bartholomew county anschließend, geboren.
Seine Eltern, Johann Heinrich auf dem Berge (1803-1887) und Maria Margaretha Charlotte, geb. Nentrup (1813-1872), stammten aus Natrup im Kirchspiel Hilter südlich von Osnabrück.Sie hatten am 21. Juni 1835 geheiratet. Ihr erstes Kind, geboren am 25. Dezember 1835, starb in Bremerhaven am 3. Juni 1836 oder 1837 vor der Einschiffung. Am 15. Juli 1838 zahlte "Johan Henrich Auf'mberge" in Cincinnati als "Mitglied der zu errichtenden deutschen evangelischen Gemeinde in Township V Jackson County ... zum Ankauf von 80 Acker Land behuf einer darauf zu erbauenden Kirche ... 2 Dollar und 62 Cents." Diederich Hermann Heinrich Möllmann, mittlerweile Pastor der "Norddeutschen Lutherischen Kirche in Cincinnati" (vgl. Anm. 43), "hielt im Frühjahr 1839 die Rede bei der Grundlage". Am 19. März 1860 schrieb der Schriftführer ins Protokollbuch der Gemeinde: "Ferner haben Auffenberg und Steinkamp ihre Entlassung von der Gemeinde begehrt, welche dieselben in Frieden entlassen hat".
Johann Heinrich auf dem Berge hatte seine Farm, die im Norden an den Besitz J.H. zur Oevestes anschloß, am 27. Februar 1860 für 1850 Dollar von Bernhard Meyer gekauft, dazu am 20. März 1860 das angrenzende Grundstück von John Wall (vgl. die Anm. 41 und 110). Seit dem 9. April 1860 war er Mitglied der St. Johannes Gemeinde. "Wilhelm Aufenberg, ... großjährig geworden", unterschrieb "die Gemeindeordnung" am 24. Oktober 1869.
Die Eltern des Bräutigams bewirtschafteten, laut Zählung von 1870, eine um 32,32 ha (80 acres) kleinere Farm als die Eltern der Braut: 32,32 ha (80 acres) von 113,12 ha (280 acres) seien gerodet gewesen (z. Oe.: 40,40 ha = 100 acres von 145,44 ha = 360 acres). Der Immobilienbesitz wurde auf 6000 Dollar geschätzt (5000), die bewegliche Habe auf 1000 (1500). Man registrierte 2 Pferde (4) und 2 Maultiere, 6 Milchkühe (8), 12 Rinder (25), 26 Schweine (28) und 16 Schafe (17) und eine Ernte von 222 Zentner Weizen (150), 244 Zentner Mais (146,4) und 29 Zentner Hafer (29). 135,9 kg Butter (90,6) seien produziert worden.
1872 hatte Johann Heinrich auf dem Berge 80 acres (32,32 ha) dazugekauft und diese Fläche wenig später nach Süden hin um 40 acres erweitert. Er hat den gesamten Besitz unter seinen Söhnen Georg Wilhelm (204 acres: 82,4 ha) und Heinrich (180 acres: 72,72 ha) aufgeteilt. Er lebte 1880 (78 Jahre alt) bei seinem jüngeren Sohn Georg Wilhelm, der das Elternhaus geerbt hatte.
Zum Vergleich der Farmen der Familien Vorwald und zur Oeveste im Jahre 1860 vgl. Anm. 180.
(Bartholomew County Court House: Marriage Records 8,82; NAMP: Census 1870, Census 1880; St. Johannes, Jackson county: Kirchenbücher; St. Johannes, Lincoln/Kansas: Kirchenbücher; St. Johannes, White Creek: Kirchenbücher; Indiana  State Library: Census of Agriculture 1870; Schwenk 1875; Familie Suelter: Carol Suelter)

[188]  Marie Caroline, geboren am 24. Oktober 1855 (vgl. Anm. 101), ist am 21. März 1869, eine Woche vor Ostern (Palmsonntag), konfirmiert worden. (St. Johannes, White Creek: Kirchenbuch)

[189]  Vgl. Anm. 185.

[190]  J. H. zur Oeveste hatte im "Weltbote(n)" (vgl. Anm. 211) vom 21. Oktober 1868 über "die grauenhaften Zustände im Süden" lesen können, die "verfärbt oder einseitig  dargestellt", von beiden Seiten für eigene Zwecke "ausgebeutet" würden. Es herrsche ein "Zustand der Gesetzlosigkeit und des ungestraften Verbrechens."
Unruhig war es noch immer im Süden und Norden gut dreieinhalb Jahre nach Beendigung des Bürgerkrieges. (Vgl. die Anm. 169-172). Demokraten und Republikaner standen sich in den Wahlkämpfen der Jahre 1866 (Kongress) und 1868 (Präsidentschaft) unversöhnlich gegenüber. Wer republikanisch wähle, schrieben demokratische Zeitungen, unterstütze "Rassenvermischer" und "Neger-Anbeter", eben eine "Nigger-Partei", die jetzt nach dem Krieg als Sieger den Süden afrikanisiere und den Norden schwarzen billigen Arbeitskräften ausliefere. Der demokratische Senator Thomas Hendricks aus Indiana unterstrich: "Ich will, daß die weiße Rasse weiß bleibt, so wie die Macht in diesem Lande unvermischt bleiben muß, frei von jedem Versuch, sie zu vermischen". Der republikanische Gouverneur von Indiana, Oliver Morton, nannte die Demokratische Partei "eine öffentliche Kloake, ein widerliches Auffangbecken, gefüllt mit allem Verrat im Norden und im Süden, mit all der Inhumanität und Barbarei, die unserer Zeit die Ehre genommen hat".
Vergleiche das Stichwort "Restoration".
(Barnhart II 191-197, 292-307, 392-395; Blaustein 209-282; Boyer 528-551, 725ff., 755ff., 855ff., 1010f.; 1035; Gillette 1-24, 363-380; Morison II 1-60; NAMP: Census 1870; Quill 83-102; Schlesinger 292-321; Seymour Times; Stampp 83-215; Weltbote; Thornbrough 235)

[191]  Die Republikanische Partei hatte bei den Präsidentschaftswahlen von 1868 auf General Ulysses S. Grant (vgl. Anm. 159) gesetzt. Von diesem populären Oberbefehlshaber unter Abraham Lincoln und militärischen Sieger des Bürgerkrieges erhofften sich die Radikalen eine konsequente "reconstruction" im Süden, und Bankiers und Unternehmer des Nordostens erwarteten die Absicherung ihrer im und vom Bürgerkrieg begünstigten wirtschaftlichen Interessen. General Grant hatte weder Erfahrungen in der Politik noch in der Parteiarbeit, konnte sich aber der Stimmen seiner Soldaten und der Schwarzen des Südens sicher sein.
Horatio Seymour (1810-1886) war der Kandidat der Demokratischen Partei. Als Gouverneur von New York (1852-1867) hatte er während des Bürgerkriegs gegen die Sklaven-Emanzipation und gegen die Wehrpflicht gekämpft und die Quoten mit Freiwilligen und Ersatzleuten zu füllen gewußt (vgl. Anm. 133).
Die Rekonstruktions-Politik der Radikal-Republikaner bestimmte den Wahlkampf (vgl. Anm. 190). Der Neffe Heinrich zur Oeveste hatte seinen Eltern am 25. September 1868 aus Cincinnati geschrieben: "Fast jeden Abend veranstaltet, die eine oder andre Partei einen großartigen Fackelzug, der durch alle Hauptstraßen der Stadt zieht wobei ein solcher Lärm gemacht wirt, daß man meint, Satanas und sein Schwarm hätte die Hölle verlassen und wären leibhaftig auf dieser Erde erschienen." Am 15. November 1864 hatte er, nach Abraham Lincolns Wiederwahl, geschrieben: "Die Wahl ging ruhig vorüber und hier in Cincinnati ist nur ein Mann todtgestochen, daß ist für eine Stadt wie Cincinnati viel zu wenig."
Ulysses S. Grant gewann von 294 Wahlmännerstimmen 214 für sich, aber nur 52,7% der abgegebenen gültigen Stimmen, d.h. eine knappe Mehrheit von 306 592 Stimmen (3 013 421 : 2 706 829). Seinen Sieg verdankte er vielen schwarzen Wahlberechtigten im Süden. Im Wahlmännerkollegium profitierte er vom Ausschluß dreier Südstaaten und von der Vorherrschaft in sechs weiteren Staaten mit Hilfe der Rekonstruktionsgesetze. Die Republikaner waren auf das Wahlrecht der Schwarzen angewiesen.
(Boyer 551f.; Morison II 61ff.; Familie Schütte: Briefe des Heinrich zur Oeveste)

[192]  Schulden wurden vor allem für den Süden und im Süden gemacht. Militärverwaltung und "Freedmen's Bureau" (vgl. Anm. 182 und 190) kosteten viel Geld, die Einrichtung von Schulen für Schwarze allein 5 Millionen Dollar aus der Bundeskasse. Im Süden standen Wiederaufbau und lange Jahre vernachlässigte Investitionen an. Steuererhöhungen um ein Vielfaches (bei gleichzeitigem Verfall der Immobilien-Preise um bis zu 50%) und die Verschleuderung von Staatsbesitz vor allem an Großgrundbesitzer, Industrieunternehmen und Eisenbahngesellschaften reichten nicht aus, die Staatskassen zu füllen. Anleihen unters Volk zu bringen, ließen sich Banken aus dem Norden teuer bezahlen. Bis um das Vierfache begannen die öffentlichen Schulden zu steigen, in South Carolina z.B. von 5 auf 15 Millionen Dollar (1868-1871). 1872 betrugen die Schulden der 11 ehemals konföderierten Staaten 132 Millionen Dollar.
Unerfahrene radikal-republikanische Parlamente, Regierungen und Verwaltungen, aber auch viele Privatleute wurden Opfer von Schiebern, Schwindlern, Spekulanten und korrupten Aufbauhelfern ("carpetbaggers") aus dem Norden, aber auch Opfer öffentlicher Verschwendung und Korruption in den eigenen Reihen. Das Parlament von South Carolina z.B. genehmigte sich ein kostenloses Restaurant auch zur privaten Nutzung und verbuchte unter den Ausgaben für die Abgeordneten Westfälischen Schinken und Brüsseler Teppiche, Champagner und Damenhüte, verzierte Spucknäpfe und einen Sarg.
(Boyer 542f.; Morison II 49-52ff.; Stampp 174-185)

[193]  Vergleiche das Stichwort "Anklage des Präsidenten Andrew Johnson 1868".
(Boyer 537f.; Morison II 47ff.; Schlesinger 309ff.; Stampp 146-154)

[194]  "The Annual Register", das in London erschien, nannte das Jahr 1868 "bemerkenswert wegen einiger außerordentlicher atmosphärischer Phänomene und zerstörerischer Konvulsionen der Natur". Am 3. Januar sei der Vesuv ausgebrochen; er habe bis in den November hinein mit sechs Millionen Kubikmeter Lava Wald, Ackerland und Dörfer zerstört. Im März habe ein Wirbelsturm auf Mauritius 50 000 Menschen obdachlos gemacht, und Hawai sei im gleichen Monat von Erdbeben, Flutwellen ("18 Meter hoch") und einem Vulkanausbruch heimgesucht worden. Die "schrecklichste Heimsuchung" sei Peru und Ecuador widerfahren. Dort habe ein Erd- und Seebeben Erdrutsche und Flutwellen verursacht, zahlreiche Häuser, Dörfer, Städte und Schiffe zerstört und viele tausend Menschen getötet. Am 21. Oktober habe "ein Erdbeben von beträchtlicher Heftigkeit" San Francisco getroffen, große Schäden angerichtet und einigen Menschen das Leben gekostet.
Der "Weltbote" hatte am 8. Januar 1868 vom Ausbruch des Vesuv berichtet, am 16. September 1868 vom "furchtbaren Erdbeben in Chili, Peru und Ecuador: zwanzig Städte (seien) zerstört, mehr als 32 000 Menschen ums Leben gekommen". Die Londoner "Daily News" wurden am 28. Oktober 1868 angesichts des Erdbebens von San Franzisco mit der Bemerkung zitiert, es handle sich um eine "auffällige Häufung", und die "Süddeutsche Warte" mit der Feststellung, "die Sonnenfinsterniß vom Jahr 1868 (sei) ... die größte seit Erschaffung des Menschengeschlechts". Am 4. November 1868 zog der "Weltbote" Bilanz: Wie "unter den Nationen ... gährt und rumort ... es in den innersten Eingeweiden unseres Erdkörpers". Für "Bibelgläubige" seien dies auch "Zeichen und Vorboten der letzten Zeit (Math 24,7), ... mag auch der Unglaube darüber spotten (2 Petrus 3,3-14)."
Das Erdbeben in Chile (J.H. zur Oeveste: "Sila") und Peru (13. August, Richterskala 8,5) hat 25 000, das von Ecuador und Kolumbien (16. August, Richterskala 8,5) 70 000 Tote gefordert.
(Annual Register 1869, 186f.; Gere 177; Weltbote)

[195]  Vgl. die Anm. 48, 122 und 150. - 1868 war die "Alte Mutter" 84 Jahre alt. Sie starb 87jährig am 9. August 1872 in Cincinnati. Caspar und Anna Margaretha Geist waren 56 und 49 Jahre alt, als am 20. Januar 1868 ihre letztes Kind geboren wurde (gestorben am 26. Januar 1874). Im August 1868 lebten von 12 Kindern noch 5. Nur 3 Kinder haben ihre Eltern überlebt. 7 starben im ersten und zweiten Lebensjahr, jeweils in den Sommermonaten. (Norddeutsche Lutherische Kirche, Cincinnati: Kirchenbücher)

[196]  Am 25. September 1868 schrieb der Neffe Heinrich seinen Eltern in Rieste (vgl. Anm. 185), er sei schon einige Zeit "Secretair bei einem hiesigen Unterstützungsverein" und darum "immer sehr beschäftigt". Er wolle bis zum Frühjahr 1870, "bis ich meine amerikanischen Bürgerpapiere haben kann", in den USA bleiben, dann aber in seine "alte Heimath" zurückkehren und vielleicht auch dort bleiben. Wenn er schon vorher käme, würde es nicht lange dauern, "bis mir die Preußen den bunten Rock anzögen und mir die Pickelhaube aufsetzten, ... da ich 6 Fuß und einige Zoll groß bin und einen guten Flügelmann machte" (Das Königreich Hannover war seit 1866 preußische Provinz.). Er habe aber auch "ausgefunden, daß einem hier die gebratenen Tauben ... nicht in den Mund fliegen". Amerika sei "durch den Krieg arg ruinirt, ... Lebensmittel, Zigarren, Schnaps und Bier" seien teuer geworden; da sei "es nicht zu verwundern, daß ein Mann sich hier grad so gut einschränken muß wie in Deutschland". Heinrich zur Oeveste fügte hinzu: "Mein Onkel in Indiana und seine Familie befinden sich noch wohl". (Familie Schütte: Briefe des Heinrich zur Oeveste)

[197]  Vgl. Anm. 76. Der Neffe Heinrich hatte aus einem Brief der Eltern "vernommen, daß ... Onkel Rudolph an einem Magenübel leidet". (Familie Schütte: Briefe des Heinrich zur Oeveste: 25. September 1868)

[198]  Vgl. Anm. 91.

[199]  Der Heuermann Johann Gerhard Nordmann aus Engter (geboren am 24. Juli 1784) ist mit seinem Sohn Johann Heinrich Nordmann (geb. 1812) in die USA ausgewandert. Beide waren 1838 Gründungsmitglieder der Norddeutschen Lutherischen Kirche in Cincinnati (vgl. Anm. 43). 1846 hat J. H. Nordmann dort geheiratet und ein Jahr später am White Creek 120 acres (48,48 ha) gekauft. Er ist am 28. August 1879 gestorben. (St. Johannes, Engter: Kirchenbücher, Register 1812; St. Johannes, White Creek: Friedhof; Schwenk 1850)