[33] Die Adresse befindet sich auf der Rückseite des Faltbriefes.

[34]  Pastor Lange von St. Martin in Bramsche hat als "Auswanderer nach Amerika" notiert: "Nr. 123. Eckelmann, Hermann Friedrich, Schuhmacher, Rieste, geb. 20. October 1808, im October 1836. - Nr. 124. Pardieck, G. Diederich, Coloni Pardieck Sohn, geb. Jan. 1804, im October 1836." Christoph Pieper schrieb im Dezember 1833 seinem "Freund Höltermann" in Holdorf: "... wenn sie dan an ort und stelle kommen dan sind sie gleich bange vor das geld vor hausmiete den mieten sie sich alle in ein zimmer ... 18 bis 20 persohnen ..." Oder sie wurden von Landsleuten ausgenommen. Friedrich Gerstäcker sah es 1838 mit an: "Sie beherbergen den armen Teufel von Einwanderer so lange, bis er sein Geld aufgezehrt und vertrunken hat ... Ich habe manchen armen Burschen, manchen Familienvater, der auf diese Weise um alles gekommen war, mit tränenden Augen sein Leid klagen hören." - Vgl. auch die Anm. 16 und 32. (Gerstäcker 1979,125; St. Martin, Bramsche: Lange 33; Familie Thamann)

[35]  Engl. foundry = Gießerei. - Vgl. Anm. 3: Im Vergleich zu Deutschland verdienten Landarbeiter das Sechs- bis Zehnfache, Industriearbeiter ein wenig mehr. J. H. zur Oeveste registrierte eine Kaufkraftdifferenz von 1:5. Vgl. Anm. 81. - 1906 hat Werner Sombart berechnet, daß "der amerikanische Arbeiter einen zwei- bis dreimal so hohen Geldlohn wie der deutsche bezieht, die Beschaffung der gleichen Menge notwendiger Unterhaltsmittel aber nicht wesentlich kostspieliger ist, als bei uns". (Sombart 93, 112)

[36]  Sehr gute Ernten in Europa und die davon beeinflußte starke britische Nachfrage nach Rohbaumwolle hatten zu Beginn der dreißiger Jahre die Baumwollpreise in den USA in die Höhe getrieben. Das führte zu verstärkter Besiedlung des Südens und Westens, zur Landspekulation und zum Wirtschaftsboom auf der Grundlage leicht verfügbarer vielfältiger Formen ungedeckten Papiergeldes. Präsident Andrew Jackson hatte seit 1833 vor allem die Einkünfte aus den Landverkäufen bei lokalen Banken deponiert. 57 Millionen Dollar erhielten die 25 Einzelstaaten im Jahre 1836. Sie finanzierten damit zum großen Teil ihre öffentlichen Arbeiten, vor allem auch den Kanal- und Eisenbahnbau: Kredite wurden leichtfertig gewährt und leichtsinnig beansprucht. Um kein zunehmend schwächer werdendes Papiergeld in der Bundeskasse anzusammeln, ordnete Andrew Jackson aber schon im Juli 1836 an, daß nur noch Gold- und Silbermünzen beim Kauf von Regierungsland zu akzeptieren seien. 1837 wurde daraufhin nur noch wenig Land verkauft, Kredite für Landkäufe und Fabriken konnten nicht mehr getilgt werden, Überweisungen aus der Bundeskasse an die Einzelstaaten gingen stark zurück, und im Mai und September stellten mehr als 600 Banken die Ausgabe von Gold- und Silberdollar ein, während gleichzeitig britische Banken kurzfristige Kredite zurückzogen. Auf dem Baumwollmarkt stieg das Angebot, und die Preise verfielen, auch verursacht durch den Rückgang der Nachfrage in Europa. Wertbeständiges Geld wurde sehr knapp, und die Staaten stellten weitgehend ihre öffentlichen Baumaßnahmen ein. Die Arbeitslosenrate betrug 3-6 %; erwerbslos wurden vor allem Einwanderer. Die Krise dauerte von 1837 bis 1843. (Killick 166ff.; Morison I 543ff.; Schlesinger 233ff.)

[37]  Der "Luftball" ist vermutlich mit Hilfe von Wasserstoff "aufgegangen". 1783 waren in Paris erstmals die Gebrüder Montgolfier mit einem Heißluftballon und der Physiker Jacques Charles mit einem wasserstoffgefüllten Ballon aufgestiegen. - Die englischsprachige Zeitung "The Cincinnati Chronicle" berichtete am 6. Mai 1837 über dieses Ereignis. Der wagemutige und leichtsinnige "Aeronaut Clayton" habe am Montagabend, den 1. Mai, einen mehr zufälligen und unbedachten Satz in die Atmosphäre gemacht. Von seinem Ballon, der nicht rechtzeitig mit Gas gefüllt gewesen sei, habe er den Korb abgetrennt. Er habe sich auf den verbleibenden Ring gehockt und sei aufgestiegen, ohne die Sicherheitsleine am Ventil. 12 Meilen südöstlich der Stadt habe er unverletzt wieder Boden unter den Füßen gehabt, nachdem das Gas langsam entwichen sei. Ein einmaliges Schauspiel sei dies gewesen für diejenigen, die von der "Verstümmelung" des Ballons nichts gewußt hätten. An der Aktion sei aber nichts zu bewundern: "Die Verliebtheit in den öffentlichen Applaus wird wertlos, wenn sie zur bloßen Tollheit führt". (The Cincinnati Chronicle)

[38]  Vgl. Anm. 13.

[39]  Die "Witwe Pahlmann" hat am 13. August 1837 dem "Colonus Rudolph zur Oeveste, genannt Kessens", quittiert, von ihm "fünfzig Thaler in Silber-Münze" erhalten zu haben, "welche Summe der Sohn des Col. zur Oeveste, Johann Heinrich, von meinem Sohn Diederich Pahlmann, in Nord-Amerika in Empfang genommen hat". - "Im März 1836 wanderte nach Amerika ... Nr. 101 der junge Pahlmann aus Holsteins Heuerhaus zu Rieste", registrierte Pastor Lange in seinen "Historischen Merkwürdigkeiten". - Die Eltern des Diederich Pahlmann waren Heuerleute auf dem Colonat Holstein, in das die ältere Schwester Catharina Elisabeth zur Oeveste (1798-1829) eingeheiratet hatte.
Am 28. Juni 1838 hat H. Höpker, Heuermann auf dem elterlichen Hof des J. H. zur Oeveste, quittiert, "Zweihundert und fünfzig Thaler Gold ... von dem Colonus Rudolph zur Oeveste, genannt Kessens", erhalten zu haben, "welche Summe der Sohn des Col. zur Oeveste Johann Heinrich, von meinem Söhnen Hermann u. Rudolph Höpker in Amerika in Empfang genommen hat"; vgl. Anm. 10 und den Nachtrag im Brief vom 19. Mai 1834.
(St. Martin, Bramsche: Lange 34; Familie Schütte: Quittungen vom 13. August 1837 und 28. Juni 1838)