An den Col Kessen zur zum Vergrößern anklicken
Oeveste. in Rieste
Amt Vorden Kirspil
 Bramsche Geliebte Eltern und GeschwisterWir sind endlich den 18ten Mey Glücklich und wohl in vor Balti angekommen, jetzt habe ich Gelegenheiten Etwas von meinen jetzigen umständen mitzutheilen
 

unsere Seereise hat nicht so gansch gegangen wie mans sich anfangs Vorstelte.    wir fuhren den den 12ten Mertz von Bremen weg[2]  und kamen den 13ten in daß große Schiff[3]  und fuhren die volgende Nacht aus den Bremer haven einige Stunde und kamen wieder zurück wegen Contrehen Wind und lagen 2 Tage vor Anker und fuhren den 17ten des Morgens wieder weg und kamen erst den 21ten in den Canal schwischen England und Frankreich.   den 23ten hatten wir einen starken west Wind das die mersten Paßagiere Sehkrank wurden.     von England sahen wir viel Land und Berge von frankreich aber nur einige Berge.     den 27ten haben wir England Verlaßen und kamen in den Spanischen See. die Ostertage[4]  und die Woche nach Ostern hatten wir guten ostwind und kamen eilig fort.     das Schif lief gewöhnlig in 4 stundn 8 Deutsche Meilen .[5]     am 5ten Informationen zum BildApril starb friedrich Kröger seine Tochter in einen alter Von 17 wochen und wurde die folgende Nacht mit einen steine in der stille in das Meer Versengt.     den 14ten April hatten wir einen sturm aus Südwest 24 stundn.     den 16ten war der sturm noch schlimmer und kam aus Nordwest.     die Wellen kamen wie Berge den Schiffe entgegen und schlugen gewaltig auf das schif.     das Waßer kam durch die luken in das Schwischendeck so gewaltig das die mehrsten Betten ins Waßer kamen.     den 25ten und 26ten hätten wir einen starken Sturm aus Westen den 27ten Süd Wind mit Regen den 28ten sturm aus Westen

der April hat gänzlich aus gestürmet und ob Wir schon nach der ansage des Kapiteins und aller Matrosen wegen eines starken und festgebauten Schifs in der ofnen See keine Lebensgefahr hattn so ist doch ein Seesturm für einen ieden der es nicht mehr erfahren hat sehr Schauderhaft und entsetzlich und dabey höchst unangenehm.     man kan fast weder gehen noch stehen Weder sitzen noch liegen.     die Kisten welche nicht vorsichtig fest gemacht waren fielen uebereinander.     man konte fast weder eßen noch Trinken.     der Mey fing erstlich ziemlich gut an aber den 7ten hätten wir noch einen Sturm aus Südwest.     in der Nacht von 8ten auf den 9ten wurde H. Brodman aus Lohausen seine Frau von einen gesunden Knaben glücklich entbunden.     der Wind hielt sich noch immer merst im Westen auf.     am 12 Mey bekamen wir erst einen Lothzen.     wir hätten in langer zeit nichts gesehen als Waßer verschiedene Gattungen von Fischen und Seevögel.     auch dan und wan sah man schiffe.     etliche kamen uns nahe vorbey andre sahn von Ferne

den 13ten Mey sahen wir des morgens erst einige Waldungen von Amerika und waren 45 Deutsche Meilen[6]  von Baltimor.     wir musten aber wegen Contrehren Wind den 15 und 16ten vor Anker liegen und kamen erst den 17ten vor zum Vergrößern anklickenBaltimor.     es kamen den nemlichen Tag ein Doktor und einige Männer das Schiff zu untersuchen .[7]     wir konten aber wegen dem anstehenden Pfingstfest noch nicht aus den Schiffe kommen.     der Capitein willigte es aber ein das sich wer es wünsche am ersten Pfingsttage absetzen zu laßen.     ich bin also mit mehre gute freunde den ersten Pfingsttag in Baltimor gekommen.     höchst bewundert sahe ich erst die Stadt an.     was mir am mersten aufiel waren die fielen Schwatzen Neger.     Wir begaben uns mit einigen nach der Deutschen Lutherischen Kirchen.     in der Kirche ging es ganz auf Deutscher manier.     den Prediger konte man gut verstehn.     den Abend holten uns zwey Matrosen wieder am bord.     den 2ten PfTag kam das Schiff erst am Wall und es kam eine große menge Zuschauer unter welchen sich auch Viele Deutsche befanden.     die ersten bekanten die ich sahe war Ludwig aschendorf und Twiefels Menke beide aus förden.     nachher kam ich bey unsre Friedrich Hußman Gedrut greve von Stickdeig .[8]     Deutsche giebts es hier Viel.     die stadt sol sich auf Hunderttausend einwohner befinden unter welchen sollen vierzigtausend neger sein .[9]     es kamen genug uns entgegen die uns gerne Herbergen Wollten.     Wir sind ietzt in einen Deutsgen hause

mehrere die mit angekommen sind bleiben hier in Arbeit.     den Arbeit ist hier Wol zu kriegen aber ich und Ernst Kiesekamp und H. Höpker haben uns gleich entschloßen nach Willingen von da nach Zincinati zu nach Deten und Höpker seinen Bruder aufzusuchen .[10]     wir haben schon einen Fuhrman anodirt.     das 100 komt ungefehr auf 2 Dollar

der Liebe Gott ist so weit in der fremde bey uns gewesen und mir hat die Zeit das ich von euch gewesen bin noch kein finger wehgethan und ich und meine Kammerraten sind auch nich Seekrank gewesen.     einige sind die Ganze Zeit betlegrig gewesen.     das Kaltefieber hat auf den Schiff auch die ganzezeit gehercht

und nun will ich hoffen das ihr mein Schreiben in volliger gesundheit erhalten möget.     meine gedanken nach Hauß zum Vergrößern anklickenverschwinden almählich und ich hoffe das ihr euch um meine abwesenheit nicht mehr bekümmern werdet den ich habe ietzt noch lust die Welt weiterzubesehen und hoffe euch auf einandermahl wen ich erst an den ort meiner bestimmung bin durch mein Schreiben mehr zu erfreuen.     nun Grüßet alle meine Freunde Verwante und gutte bekante von euren gehorsamsten Sohn.

 

Liebe Vatter und Mutter Brüder und Geschwistern
ich thue euch zu wißen das ich gesund und Glücklich über Gekommen bin     ich bin jimmer recht gut zu frieden gewesen.zum Vergrößern anklicken     bey unsren Vielen Sturm bin ich nicht See krank gewesen und die meisten lagen zu beten und Grüße ich euch viel tausendmahl.     Grüßet alle Freunde und verwante und gute bekante.     Grüßet eure Mutter von euren bruder und Schwester.     die haben vierzehn tage See krank gewesen bey den starken Sturm.     nachher sind sie jmmer gesund gewesen.     die brüderschaft mit fridrig vänneman die war bald aus.     ich Grüße alle freunde und verwandte und gute bekante und alle die nach mir fragen.     hiermit wil ich es schließen.     ich bin und bleide euer Ge Horsamer Sohn