„...Furchtbar entwickeln sich hier die Zustände, so daß die
hiesigen C h r i s t e n an das Ende glauben, und darüber beginnen
nachzusinnen, ob Amerika der verheißene Zufluchtsort sei, oder Jerusalem
... Da wird es dich nicht Wunder nehmen, daß Schaaren sich zur Auswanderung
rüsten, und könnten alle ihre Güter verkaufen (aber keiner
will jetzt was), so gingen viele jetzt, besonders Christen. Die Zustände
sind so fieberhaft und Gefahr verkündend, daß wir vielleicht
sehr bald um jeden Preis hinüber müssen ...“
Privatcorrespondenz aus Elberfeld vom 4. April 1848. In: „Der Lutheraner“
Jahrgang 4, Nr. 20 v. 30. Mai 1848, S. 160. (Im Folgenden werden nur Titel,
Jahrgang, Nr., Datum und Seite angegeben)
„... die aus den Fabriken entlassenen Arbeiter sind feil zu Verübung neuer Unthaten. Das Volk fängt an zu fühlen, daß es sich durch die Revolution die größte Geisel aufgebunden hat.“ Mittheilung von Welthändeln. Jahrgang 4, Nr. 26 v. 22. August 1848, S. 205 - 206.
„Diese Frage [wie ein Christ die Ereignisse in Deutschland zu sehen hat] scheint uns von nicht geringer Bedeutung zu sein, um so mehr, da sie nach unserer Ueberzeugung vom hiesigen [amerikanischen] Publicum ganz falsch beantwortet wird. ... Wir halten es mit Gottes Wort, welches alle Revolutionen hart verpönt.“ Wie soll ein Christ die bekannten Ereignisse in Europa, sonderlich in Deutschland, ansehen? (Eingesandt von. P. Brohm). Jahrgang 5, Nr. 1 v. 12. September 1848, S.6.
„... durch frevelhafte Empörung und zwecklosen Aufruhr unter Blutvergießen
[hat] die Umwälzung begonnen, .. die deutsche Nation hat [ihre] edelsten
Güter in sclavischer Nachahmung des französischen Erbfeindes
um ein Linsengericht verkauft...“
Correspondenz aus Hannover über die gegenwärtigen kirchlichen
Zustände und Aussichten in Deutschland. Jahrgang 5, Nr. 2 v. 19. September
1848, S. 11.
„... Ein Volk, das sich demüthig unter Gottes Wort beugt, wird sich nie empören, selbst wenn es unter einer harten Regierung steht; ... in den Reichstagsverhandlungen wird mit keinem Worte Gott die Ehre gegeben, noch Gott um seinen Segen angerufen; ...alle Welthändel werden betrieben, als seien sie das höchste Gut; der deutsche Reichstag hat in seinen Fortschrittsbestrebungen die Todesstrafe abgeschafft; in derselben Versammlung fielen die scandalösesten Zänkereien und Schimpfereien und selbst Herausforderungen zu Duellen vor; unbärtige Knaben, Studenten und Gymnasiasten, statt den Aeltesten unterthan zu sein, wie Petrus ermahnt, geberden sich als die Herren und Heilande Deutschlands. Hand in Hand mit den politischen Umwälzungen geht eine völlige Vernichtung alles dessen, was in der Kirche vom Glauben der Väter noch übrig war ...“ Wie soll ein Christ die bekannten Ereignisse in Europa, sonderlich in Deutschland, ansehen? (Eingesandt von. P. Brohm). Jahrgang 5, Nr. 2 v. 19. September 1848, S. 12.
„Möge Herr Nast aufhören, Artikel aufzunehmen, welche Aufruhr,
Empörung, Revolution lobpreisend aner-kennen. Revolution ist in Gottes
Wort verboten. ‘Jedermann sei unterthan der Obrigkeit, die Gewalt über
ihn hat.’ Röm. 13, 1.“
Methodismus. (Eingesandt) Jahrgang 5, Nr. 4 v. 17. Oktober 1848, S.
31.
„...Die Zustände sind der Art, daß man, wenn man unser von
Gott so hoch begnadigtes Volk also geschlagen in seinem Blute daliegen
sieht in den Händen der Mörder, wenn man sieht, wie es nachhuret
seinen Verderbern und den Gott nicht sehen will, der seine Städte
herrlich gemacht, so möchte man mit Jeremia ausrufen: Ach, daß
meine Augen Thränenquellen wären!“
Correspondenz aus Hannover über die gegenwärtigen kirchlichen
Zustände und Aussichten in Deutschland. Jahrgang 5, Nr. 6 v. 14. November
1848, S. 47.
„Während Deutschland von solchen Stürmen durchwühlt wird, genießt ihr in Amerika gesegneten Frieden. Euer Land wird mehr und mehr ein Pella [der Ort in Palästina, in den die erste judenchristliche Gemeinde aus Jerusalem, ca. 4 Jahre vor der Zerstörung der Stadt durch Titus, aussiedelte] werden für die in Deutschland verschmähte Kirche des reinen Bekenntnisses.“ Kirchliche Nachrichten. Jahrgang 5, Nr. 10 v. 9. Januar 1849, S. 76.
„Summa: Gewaltsame Selbsthülfe und Selbstrache beschwerter Unterthanen
gegen ihre ungerechte Obrigkeit ist schnurstracks wider Gottes Wort und
Ordnung, und ist nichts, denn eine Berauschung aus dem Taumelbecher der
fleischlichen Freiheit, den der Satan, der Lügner und Mörder
von Anbeginn, den Kindern des Unglaubens voll eingeschenkt hat, um sie
unter Vorspiegelung der Freiheit zu seinen Knechten zu machen, und sie
in den Stricken des Verderbens gefangen zu führen, nach seinem Willen.“
Gottes Wort zu der Menschen Thun in Hinsicht auf den Stand der Dinge
in Deutschland. (Eingesandt von Dr. Sihler). Jahrgang 5, Nr. 12 v. 6. Februar
1849, S. 91.
„... ein Christ soll in seiner Trübsal nicht heulen, hin und herlaufen,
kläglich thun, nicht kleinmüthig werden, lästern oder verzweifeln,
sondern zum HErrn seufzen mit Geduld. Also haben wir heut zu Tage wider
die Fürsten und Bischöfe, die unsere Ruthen sind, kein ander
Mittel, als dieses Seufzen.“
Noch ein Zeugniß, daß jede Revolution oder gewaltsame Auflehnung
der Unterthanen gegen ihre Obrigkeit eine Sünde gegen das vierte Gebot
und gottlos ist. Jahrgang 5, Nr. 17 v. 17. April 1849, S. 134.
„Was aber haben wir denn zu thun, die wir hier im Hafen der Ruhe sitzen
und unsere Glaubensbrüder draußen im Schifflein der Kirche mit
Wind und Wellen kämpfen, da es scheint, als schliefe der HErr Christus?
Zum Ersten ... und vor allen Dingen uns mit ihnen zu demüthigen unter
die gewaltige Hand Gottes...
Zum Anderen sollen wir billig auch unser Gebet und Flehen öffentlich
und sonderlich aufheben zu dem HErrn unserm Gott...
Zum Dritten stünde es uns wohl an ... ihnen theils gemeinsam,
theils einzeln, glaubensstärkende Zuschriften als Zeugnisse unsrer
mitleidenden Liebe hinüberzusenden...
Zum Vierten ist es ... die Sache unserer brüderlichen Liebe, ihnen
Herz, Hand und Habe aufzuthun, wenn es Gott gefiele, diesen und jenen hier
eine Berg- und Zufluchtsstätte anzuweisen, ohne daß sie gerade
feldflüchtig geworden wären und Christum vor seinen Feinden verleugnet
hätten.
Zuletzt aber ... sollen wir hier diesseits des Wassers lernen Gott
fürchten ..., auf daß wir behalten werden vor dem Zorne und
unsere Seelen erretten ...“
Der Satan wider Christum in Deutschland. (Eingesandt von Dr. Sihler.).
Jahrgang 5, Nr. 21 v. 12. Juni 1849, S. 163.
„Die Verhältnisse Deutschlands haben sich seit unserm letzten Briefwechsel
um nichts gebessert; es kann auch nicht anders sein, als daß die
Saat des Unrechts, die im Anfange der Revolution selbst durch die gemäßigten,
von der Nation gefeierten, Männer wie H. v. Gagern, Dahlmann, Uhland
u. s. w. ausgestreut ist, noch eine reiche Ernte des Verderbens bringen
wird.“
Mittheilungen aus einem Briefe meines Freundes vom 10. Juni dieses
Jahres. (Eingesandt von P. Sievers.) Jahrgang 6, Nr. 5 v. 30. October 1849,
S. 38.
„Im Jahre des Herrn 1848 verbreitete sich im Monat März von Frankreich
herkommend, über Deutschland eine eigenthümliche Tollheit, die
sie den politischen Veitstanz, auch das Märzfieber nannten. ... Der
Anfall war so, daß man glauben mußte, die Menschen hätten
alle aus dem Taumelkelch, von dem Jesaias schreibt, getrunken. ... Je länger
und struppiger Bart und Haare ..., je stärker war er von dieser Seuche
ergriffen ... Denjenigen, die von dieser Seuche auf’s äußerste
ergriffen waren, wuchsen rothe Kämme, wie den Hahnen, und besonders
war ihnen die rothe Farbe ein heftiges Begehren, weßwegen sie auch
oftmals rothe Fahnen vor sich hertragen ließen ... Zu dieser Zeit
gab es mit dem Schießen viel Unglück, weil die Bäcker und
Schneider die Führung der Waf-fen noch nicht kannten, wodurch sie
sich oder die Nahestehenden oft ohne Willen verletzten. Ein immerwäh-rendes
Trommeln verscheuchte alle Singvögel. ... Oft auch geschah es, daß
Solche ... bei Nacht in den Straßen, mit Gieskannen, Kochhäfen,
Feuerzangen, Kühglocken und Kübeln herumzogen und diese im furchtbarsten
Geschmetter und unter Miauen (Katzengeschrei) vor den Häusern derer
ertönen ließen, die in Reden oder in Zeitschriften Mittel zur
Unterdrückung dieser heillosen Seuche angegeben hatten, und nannte
man damals diese nächtlichen wahnsinnigen Aufzüge ‘Katzenmusiken.’“
Der politische Veitstanz im Jahre 1848, von Dr. Kerner. (Eingesandt
für den „Lutheraner.“) Jahrgang 10, Nr. 5 v. 25. October 1853, S.
36 - 37.
„In Deutschland will es doch nirgend mehr fort mit den freien Gemeinden und revolutionären Predigern. Wis-licenius, ein Hauptanführer der freien Gemeinden in Preußisch - Sachsen, und Dülon, einer der ärgsten revolutionären Prediger, welcher in Bremen ein gräuliches Aergerniß angerichtet hatte und dort abgesetzt wurde, sind auf dem Wege nach den Ver. Staaten. Hilf Gott, wie werden doch wir armen Deutschen hier zu Lande heimgesucht mit dem Kehricht Deutschlands.“ Nachrichten aus Europa. Jahrgang 10, Nr. 7 v. 23. November 1853, S. 54.
„Seid Ihr nicht müde der Fesseln, welche Euch die deutschen Revolutionäre
von 1848, die die Controlle der Presse auf verschmitzte Weise an sich zu
bringen wußten, angelegt haben? Wollt Ihr länger Eure religiösen,
sittlichen und socialen Verhältnisse vor Euren amerikanischen Mitbürgern
mißrepräsentiren lassen? Ihr könnt, wenn Ihr nur wollt,
diese Lästerer, die Euren Gott verhöhnen, Euren Glauben verspotten,
den guten Leumund Eurer Weiber und Töchter beklecksen, schnell zum
Schweigen bringen. Haltet Gemeindeversammlungen, und fasset Beschlüsse
... Wir sind bereit, solche Gemeindebeschlüsse, wenn die Lokalblätter
die Aufnahme verweigern, in unsere Spalten aufzunehmen. Wir werden die
Namen aller Blätter, die sich in unserem Sinne aussprechen, durch
unsere Spalten veröffentlichen!“
Freiheit oder Frechheit. Jahrgang 10, Nr. 11 v. 17. Januar 1854, S.
86.
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