Brown, John
 

Die republikanische "Seymour Times" (gut 15 km südlich von der zur Oeveste Farm gedruckt) nannte am 3. November 1859 "Old Brown ... gänzlich und hoffnungslos geisteskrank" und zitierte am 15. Dezember 1859 die "Detroit Tribune" vom 2. Dezember: Er habe aus umfassender Humanität und tiefer religiöser Überzeugung heraus gehandelt, schlecht kontrolliert von einem Verstand mit einem gehörigen Anteil eindeutiger geistiger Verwirrung. Nicht einen Aufstand, sondern, die große Flucht der Sklaven habe er einleiten wollen. "Christlicher Heroismus" zeichne ihn aus, "die Bereitschaft, sein Leben für ein Prinzip zu opfern im Glauben, sein Tod bringe Wahrheit und Gerechtigkeit voran. Das hebt ihn weit über alle gemeinen Verbrecher hinaus. Und Tausende, die kein Verständnis haben für seinen schlimmen Überfall auf Harper's Ferry, werden eine Träne weinen am Grabe dieses alten Mannes". Er sei ein verzweifelter Mann gewesen, verfolgt von den blutrünstigen Sklavenjägern in Kansas: "Die Szenen bei Harper`s Ferry sind die bitteren Früchte der Saat des Südens in Kansas", zitierte die "Times" den "Cleveland Leader" am 3. November. Der "New York Herald", ein "fanatisches Buchanan-Blatt" der Demokraten, kam am 27. Oktober zu Wort: John Brown komme "aus der Rowdy-Szene in Kansas, ein rücksichtsloser monomanischer Abolitionist, der durch Gewalt und Blut gegangen" sei.
Von "hirnverbrannten Lehren" schrieb der "Weltbote" (vgl. Anm. 211) am 10. November, und von "religiös-politischem Fanatismus, der zum Bürgerkrieg führen" müsse, am 27. Oktober 1859. Es sei "Gotteslästerung" und "Hochverrat auf der Kanzel", wenn John Brown von Predigern zum "Heiligen" erklärt werde (1. Dezember 1859). Der sei ein "an fixen Ideen leidender Rebell gegen göttliche und menschliche Ordnung". Es gebe "kein fluchwürdigeres und fluchbringenderes Institut" als die Sklaverei, aber sie müsse von den "souveränen Einzelstaaten" selbst ausgleichend und besonnen durch behutsame Reformen beseitigt werden, so daß die ehemaligen Sklaven ihren Weg zurück nach Afrika fänden (vgl. Anm. 98): "Der Weltbote achtet den Stimmkasten zu hoch, als daß er durch ungesetzliche Mittel umgangen werden darf, und das ist wahrhaft amerikanisch und republikanisch" (15. Dezember 1859). Noch habe "der Negersklave ... keinen Begriff von Freiheit". Sklavenbefreiung sei nur möglich durch "die Concurrenz der freien Arbeit" in Verbindung mit dem "Stimmkasten". (10. November 1859). Ein Jahr später schrieb die Zeitung, "freie deutsche Arbeit" habe sich in Texas "als bedrohliche Concurrenz für die Sklavenhalter" erwiesen: deren "Hass" schlage vor allem den Deutschen entgegen (26. September 1860).
Stephen Douglas aus Illinois, Präsidentschaftskandidat der Demokraten im Jahre 1860 (vgl. Anm. 118), nannte "Harper's Ferry" das "natürliche, logische und unumgängliche Resultat der Doktrinen und Lehrmeinungen der Republikanischen Partei". Die "Seymour Times" berichtete am 15. Dezember 1859 von der Erklärung des Gouverneurs von Virginia vor beiden Häusern des Parlaments am 5. Dezember: "Der Abolitionismus scheint einen Teil des Landes um den Verstand gebracht zu haben: Er dringt ein in Religion, Erziehung, Politik und Gebete, in die Justiz und in die Gesetzgebung: er hat drei Generationen eingeübt in die Moral des Hasses auf die Eigentümer afrikanischer Sklaven in den Vereinigten Staaten. ... Wir können solche Demütigungen und Gewalttaten wie die bei Harper's Ferry nicht mehr hinnehmen, ohne erdulden zu müssen, was uns mehr bedeutet als der Tod unserer Bürger: den Verlust unserer Ehre und den Tod unseres Staates. Wir müssen von allen Staaten Respekt vor der Sklaverei und vor den Bestimmungen der jeweiligen Verfassungen und Gesetze verlangen ... Wenn die zahlenmäßige Mehrheit nicht aufhört, die Überzeugungen der Konföderierten in den Schmutz zu ziehen, unseren Frieden zu stören, unser Leben und unseren Besitz zu zerstören und uns allen Schutzes und aller Rechtshilfe zu berauben, in pervertierter Form und durch verzerrte Aktivitäten der Union, dann müssen wir zu unseren Waffen greifen." (Nachweise: Anm. 109)