Oldenburg in Amerika

Zusätzlich zu den bereits genannten sind dies vor allem Michigan, Illinois und Texas. In Bezug auf Deutsche und Deutsches in Ohio und Cincinnati vgl. die englischsprachigen Führer von Tolzmann (2005) und (2007), aber auch die Reiseführer von Kenny (1875) und Burgheim (1876), letzterer in deutscher Sprache. Vgl. Dobbert (1980) und Tolzmann (1982) und (2005), aber auch das „personal portrait of Cincinnati“ von Perry (1966) mit deutschem Akzent: „Vas You Ever in Zinzinnati?“ und nicht zuletzt die 18 Bände der Monatsschrift „Der Deutsche Pionier“ (1869-1887) auf dieser Website. -  Schon in den frühen 1830er Jahren sind katholische Einwanderer aus dem erst seit 1817 zum Großherzogtum gehörenden Oldenburger Münsterland über Cincinnati in das südöstliche Indiana ausgewandert, um sich dort „in einen Busch einzuhacken“ ( Johann Heinrich zur Oeveste in seinem Brief vom 30. September 1834: Holtmann (1995), S.40 (www.nausa.uni-oldenburg.de/zuroev/000.htm)). -  Joseph Ferneding (1802-1872, seit 1844 Generalvikar des Bistums Cincinnati) aus Ihorst im damaligen Kirchspiel Holdorf im Amt Damme, 1832 in die USA ausgewandert, hat in den 1830er Jahren als umherreisender Missionar in der Wildnis von Indiana („Missionary in the Indiana Wilderness“) verstreut siedelnde Katholiken seelsorgerisch betreut. Er hat in Zusammenarbeit mit den aus Damme stammenden Heinrich Ronnebaum und Heinrich Plaspohl die „Stadt (town) Oldenburg“ in Franklin County/Indiana gegründet, in Cincinnati Siedler aus seiner südoldenburgischen Heimat angeworben und dort die erste Blockhaus-Kirche (1837) eingeweiht. Die Gemeinde entwickelte sich zum regionalen katholischen Zentrum. Vgl. Holtmann (1999), S. 31-42 und zu Joseph Ferneding den Nachruf in „Der Deutsche Pionier“ 3 (1871/72) 12, S. 353-362 (www.nausa.uni-oldenburg.de/pionier/frame.html), aber auch, in englischer Sprache: www.rootsweb.ancestry.com/~ohhamilt/catholic/ferneding.html#indiana.   Zum heutigen Oldenburg/IN siehe http://maps.google.de/maps?hl=de8&tab=wl („Oldenburg Indiana“ eingeben!). Siehe auch die Datensammlung unter   www.city-data.com/city/Oldenburg-Indiana.html und ergänzend hierzu noch www.franklincountyin.com/history.htm,   http://oldenburgfranciscans.org, www.oldenburgacademy.org, www.oldenburgbrauhaus.com, aber auch noch   www.freudenfest.com.

Anzeige aus der katholischen Wochenzeitung "Der Wahrheitsfreund" vom 24. August 1837 (Cincinnati)Straßenkreuzung in Oldenburg/IN (1987)
Foto: A. Holtmann, 1987

Karte von Ray Township in Franklin County/IN mit der Stadt Oldenburg (Beers, 1882)

Stadtplan von Oldenburg in Indiana

„Neu-Oldenburg“ in Wisconsin ist von der Landkarte verschwunden und wird auch nicht mehr erinnert. Wikepedia (http://en.wikipedia.org/wiki/Cedarburg,_Wisconsin) schreibt die Gründung der Stadt Cedarburg (heute ca. 11000 Einwohner)im Jahre 1845 Friedrich Hilgen und Wilhelm Schroeder zu. Hilgen habe 1854 den Hilgen Spring Park den Bürgern zum Geschenk gemacht. An Oldenburg in Wisconsin mögen die Oldenburg Farms (www.oldenburgfarm.com) wenige Kilometer südlich von Cedarburg am nördlichen Stadtrand von Milwaukee am Lake Michigan erinnern, auf der Quarterhorses und Texas-Longhorn-Rinder gezüchtet werden.

Auch "Neu Oldenberg" bei Scribner und Hooper und Fremont in Nebraska ist kartographisch nicht nachweisbar, wohl aber mit Hilfe der Karten der Townships Logan, Cuming und Everett in Dodge County (Anderson, 1918) und mit den darin verzeichneten Oldenburger Familiennamen, z. B. Behrens, Bode und Cordes, Dirks, Egbers und Franzen, Havekost, Hilbers und Hilgen, Jannsen, Kreye und Mönnich, Naber, Oeltjen und Osterloh, Popken, Rastede und Stalling, Suhr, von Seggern und Weigel und Wöbken und Wübbenhorst. Die Friedhöfe der "St. John's Lutheran Church"(Scribner, NE) und der "St Paul's Evangelical Lutheran Church" (Hooper,NE) konservieren die Grabsteine der ersten Siedler aus dem (evangelischen) Umfeld der großherzoglichen Residenzstadt. Das "Gemeinde-Buch der" 1870 gegründeten "evang. luth. St. Pauls Gemeinde Logan Dodge Co Nebraska" enthält die Herkunftsorte zahlreicher Gemeindemitglieder. Eine Kopie des Buches befindet sich  in der DAUSA, auch ein (deiutschsprachiger) Auszug aus dem ersten Rechnungsbuch der noch heute wirksamen "German Mutual Insurance"  in Scribner (www.germanmutualinsurance.com/index.htm). Sie ist  1883 aus der Eigeninitiative deutscher Farmer entstanden, die sich
gegenseitig bei Feuerschäden absicherten.  -  Man habe die Flur um "St. Paul" herum "Klein Oldenburg" genannt, auch "New" oder "Little Oldenburg" (1868-1900), heißt es in der von Pastor Hugo H. F. Welchert herausgegebenen Broschüre (1970) zum hundertsten Jahrestag der Gründung der Kirchengemeinde. "Gerhard Mönnich" habe sich dort in der weitgehend baumlosen fruchtbaren Steppe zuerst angesiedelt und zahlreiche Oldenburger dazu veranlasst, auch dorthin auszuwandern. Der "Fremont Weekly Herald" schrieb z. B. am 5. September 1893: "The pioneer German settlers of the Oldenberg settlement, north of town, will hold their annual meeting this year on next Monday, Sept. 4. ".  -    Gerhard Mönnich (37) aus Berne ist mit seiner Frau (32) und drei Kindern, das jüngste 5 Monate alt, am 7. August 1854 mit dem hölzernen, 1847 in den USA von Stapel gelaufenen Raddampfer von Bremerhaven aus  in New York eingetroffen, begleitet von Dederich (20) und Johann (17) Suhr aus Holle und Gerhard (33) und Anna (32) Munderloh und deren 9 Monate altem Sohn aus Neuenhuntorf. 695 Passagiere waren im Zwischendeck  an Bord (für 700 war es eingerichtet), 26 davon in der "I. Cabin". (National Archives Microfilm Publications, M 237, Roll 143).   -   Eine Abbildung des ersten unter Bremer Flagge fahrenden Dampfschiffes "Hansa" hat das "Schifffahrtsmuseum der oldenburgischen Weserhäfen in Brake e. V." ins Internet gestellt (www.met-campus.de/Erklaerungen/Brommy/Brommy%20und%20Brake.htm). Vgl. auch Hansen (1999), S. 21. Die "Hansa" war das Flaggschiff der ersten deutschen Kriegsflotte.

Anzeige in der Oldenburger Zeitung (OLZ) vom 12. April 1853.

Dagegen ist "Oldenburg, Texas" heute noch auf Straßenkarten und in Suchmaschinen des Internet aufzuspüren. Im Jahre 2000 lebten dort 30 Menschen (1950: 150; 1990: 54). Der Flecken liegt in Fayette County gut 11 km nördlich von La Grande und Fayetteville und ca. 80 km östlich von Austin. Ein im Oktober 1990 aufgestellter Historical Marker" stellt fest, der Ort sei 1885 von August Heintze und Gus Steenken aus dem Großherzogtum Oldenburg gegründet worden. Beide, so heißt es an anderer Stelle, hätten sich 1838 in der Region angesiedelt, ermutigt durch Friedrich Ernst, der 1832 in einem langen Brief an einen Freund im Oldenburgischen, 1834 veröffentlicht im texanischen Reisebericht des Detlef Dunt, erfolgreich darum geworben habe, ihm nach Texas zu folgen. (Vgl. http://tshaonline.org/handbook/online/articles/OO/hno12.htmlhttp://www.txgenweb3.org/txfayette/communities2.htm und http://www.texasescapes.com/CentralTexasTownsSouth/OldenburgTexas/OldenburgTx.htm).    -   Der oldenburgische Postschreiber Christian Friedrich Ernst wurde 1829 per "Signalement" steckbrieflich gesucht ("Oldenburgischer Anzeiger" vom 10. Oktober 1829; vgl. die Abbildung). Er habe sich "der Unterschlagung von Geldern, die ihm im Dienst anvertraut waren, verdächtig gemacht und sich am 30. v. M. mit seiner Frau und 5 Kindern . . . von hier entfernt". (http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Ernst-(Deutscher_Siedler). 1831 habe er sich ca. 34 km östlich des späteren Oldenburg angesiedelt und 1838 auf seinem Grundstück die Stadt Industry (2000: 304 Einwohner) gegründet. (http://www.tshaonline.org/handbook/online/articles/II/hli4.html).   -   Am 26. April 2007 erklärte der Senat des Staates Texas Industry aufgrund der Verdienste des "Johann Friedrich Ernst" zur "Oldest German Settlement in the Lone Star State". Man nenne ihn den "father of German immigrants". Sein Brief vom Februar 1832 sei in verschiedenen Oldenburger Zeitungen veröffentlicht worden und habe zahlreiche Deutsche dazu veranlasst, "to pack their bags for Texas". (www.legis.state.tx.us/tlodocs/80R/billtext/doc/HC00006I.doc). 

 Signalement des Postschreibers Christian Friedrich Dierks vom 6. Oktober 1829 im Oldenburger Amtsblatt.



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