"Melodie hierauf ist: Jüngling willst du dich verbinden. (Die beyden letzten Reihen müssen bey jedem Verse wiederholt werden.)"
(1) "Heil dir Columbus, sey gepriesen,
Sey hoch geehrt in Ewigkeit, Du hast uns einen Weg gewiesen Der uns aus harter Dienstbarkeit Erretten kann, wenn man es wagt, Und seinem Vaterland entsagt. |
(26) Wie glücklich leben wir dagegen
In dieses Reich der Herrlichkeit: Man kann sich nach Gedanken pflegen, Und ist zum Wohlthun gern bereit, Auch wird man, wenn man Gott verehrt, Durch Nahrungssorgen nicht gestört. |
(2) Entledigt euch der Sclavenketten,
Die euch und eure Kinder drückt Und wählet euch der Blumenbetten Womit sich unser Boden schmückt. Ja er verschafft uns Fröhlichkeit Nach unsrer harten Dienstbarkeit. |
(27) Und ihr erwacht mit jedem Morgen
Zu neue Last und neue Pein; Euch foltern stets die Nahrungssorgen, Von den der Tod euch kann befreyn, Und eure beste Lebenszeit Ist Arbeit, Müh und Herzeleid. |
(3) Wir sehn mit wehmuthsvollem Blicke
In die Vergangenheit zurück; Ja wir verwünschen die Geschicke Die euch mit Sclavenfesseln drückt, Wo euch beständig bis zum Tod Die harte Sclavenpeitsche droht. |
(28) Und wenn die Vorsicht eure Ehe
Mit guter Kinder hat beschenkt, Wie thut es denn euch Eltern wehe So oft ihr an die Losung denkt, Wo dann eu’r Sohn von zwanzig Jahr Wird commandirt von ein Barbar. |
(4) Habt ihr bey alle euern Sorgen
Auch oftmals nicht das liebe Brodt; Bringt euch ein jeder neuer Morgen Nur neuen Gram und Hungersnoth, So tröstet eure Kinder da Mit dieses Land, Amerika. |
(29) Doch hier in den vereinten Staaten
Bedienet man sich kein Gewalt, Denn wer hier Lust hat zum Soldaten Der wird auch untern Waffen alt, Der wer dafür ein Abscheu hat, Das wird kein tüchtiger Soldat. |
(5) Ja Freunde, könnt ihr es bezwecken,
Reicht eu’r Vermögen nur so weit, So laßt die Reise euch nicht schrecken, Und setzet sie in Thätigkeit, So werdet ihr nach langer Pein Doch bey uns wieder glücklich seyn. |
(30) Doch dieses wird in eurem Lande
Auch nicht im g’ringsten nachgedacht Und es ist offenbare Schande Daß man ein Mensch unglücklich macht, Der schon in seiner Jugendzeit Zu allem Laster wird verleit. |
(6) Ja hier in dem gelobten Lande,
Wo treue Bruder-Liebe gilt, Da wohnen wir am Brunnen-Rande, Wo Gottes Segen häufig quillt; Un jeder frohe Sonnenblick Vergrößert unser Erdenglück. |
(31) Könnt ihr bey alle euern Quaalen
Dem harten Fabrikanten nicht Die kleine Rechnung gleich bezahlen So ziehet er euch vors Gericht, Da läuft denn oft die Kostenzahl Weit höher wie das Capital. |
(7) Ja, hier in dem gelobten Lande
Wird unser Glück durch nichts gestört: Hier wird der Mensch von jedem Stande Als wahrer Bruder hochgeehrt; Hier tanzt die Bürgermeisterin Selbst nebst der Besenbinderin. |
(32) Ist dies nicht offenbare Schande
Daß so ein Prellen wird geduld’t? Kann denn der Mensch von g’ringem Stande Die in der Noth gemachte Schuld Gleich zahlen, wenn man es begehrt, Und so mit Kosten es beschwert? |
(8) Hier ist der Mensch an nichts gebunden,
Was er erwirbt gehört auch sein; Die Steuern sind noch nicht erfunden, Die euch das Leben macht zur Pein. Wer hier nur wirket, der hat Brodt, Und fühlet nicht der Lebensnoth. |
(33) Tyrannen, die nach euch nichts fragen,
Die lassen ohn Erbarmen froh Euch alles aus dem Hause tragen, Statt Betten laßt man euch das Stroh, Da legt nun eure Kinder auf, Und opfert Gott die Leiden auf. |
(9) Ja wir erkennen keinen Fürsten,
Der uns bis zur Verzwiflung prellt; Auch nicht die Gauner, die da dürsten Nach euer Gut und euer Geld; Und sind von Pfaffen-Betteley Wir im gelobten Lande frey. |
(34) Denn der Rechtswohlthat zu erflehen,
Das ist für Männer höh’rer Art, Die aufs Betrügen sich verstehen, Von Wege Rechtens aufbewahrt. Dadurch wird so ein Bankrottist Noch mehr wie er gewesen ist. |
(10) Was nutzen die Genadenfresser
Euch, daß der König sie ernährt? Es ist ein Volk, ich weiß es besser, Ein Volk, das euer Mark verzehrt; Ein Volk, das weiter zu nichts taugt Als daß es euer Blut absaugt. |
(35) Sie kriechen ihre holdne Frauen
Behutsam unter ihren Rock; Indem sie durch ihr Schnürloch schauen Weiß ihre Frau bequem den Stock Zu führen gegen jede Macht, Denn was da ist had’ sie gebracht. |
(11) Dies Volk, das brüstet sich als Pfauen,
Und schleicht bey Tage wie bey Nacht, Ist bloß mi ihren Räuber-Klauen Auf euern Untergang bedacht; Ein Mitglied so aus diesem Heer Heißt sogar Steuer-Controllör. |
(36) Das können aber nicht die Armen,
So wenig wie der Mittelstand, Und deshalb wird denn ohn Erbarmen Die Excution für sie erkannt; Denn es bestechen, wie man spricht, Die Thränen keinen Richter nicht. |
(12) Man dürft’ sie mit dem Tiegernamen
Betiteln, dies wär’ ihnen recht; Denn diese Thiere nachzuahmen Darauf verstehn sie sich nicht schlecht. Selbst mit der Steuer-Direction Zertheilen sie die Raub-Portion. |
(37) Doch kaum darf zum Concurs sich melden
Ein großer Herr, er wird gehört, Weil durch dergleichen klugen Helden Die Sportel-Kasse wird vermehrt. Und deshalb stehn die Richter frey Ein solchen Bankrottisten bey. |
(13) O! kehrt zurück ihr goldnen Zeiten,
Wo der Hofnarr gebräuchlich war Der den Regenten die Wahrheiten Vor Augen stellte, hell und klar, Dann bleibet nur ihr Freunde da In eurem Lande Europa. |
(38) Wer wollte denn in solchem Lande,
Wo man es mit Betrügern hält, Noch bleiben bis am Grabesrande? Nein, denn wir sind für eine Welt, Die besser ist als eure da, Bestimmet in Amerika. |
(14) Doch mancher Fürst der sieht gelassen
Sein hohes Ministerium Ihr sein Gesetzbuch abzufassen, Als sey Er dazu selbst zu dumm; So läßt er dieser Natterbrut Die Zügel los, und heißt es gut. |
(39) Nicht Hochmuth hat uns fortgetrieben
Aus dem bedrückten Vaterland, Auch nicht von Habsucht angetrieben Verliessen wir das theure Pfand; Bloß weil man in der Zukunft sah, Drum ging es nach Amerika. |
(15) Ja diese hochgeehrten Männer
Bestehn aus Grafen mancher Art. Sehr selten sind es Menschenkenner, Doch weil sich Gleich zu Gleichem paart Ist oft der dümmste Herr Baron Der nächste an dem Fürstenthron. |
(40) Ihr müßt euch in Europa bücken
Für Jeden, der ein Aemtchen hat, Die aber nicht den Hut verrücken, Weil oft ein alter Stadtsoldat Zum Landdragoner sich erhebt, Vor dem das ganze Kirchspiel bebt. |
(16) Der Adel hat in allen Fällen
In Europa den ersten Sitz; Er spielt den Großen auf den Bällen, Und was er spricht das heißt man Witz. Doch stünd er, wenns sein Stand nicht thät, Kaum da, wo jetzt sein Christoph steht. |
(41) Ein solcher Held bey Friedenszeiten
Der brüstet sich mit seinen Bart; Gerathen sie in Streitigkeiten, So wird das Schelten nicht gespart. Sie fangen Handwerksburschen auf, Und lassen Diebe freyen Lauf. |
(17) Doch hier in dem gelobten Lande,
Da wird der Adel ganz veracht; Hier übt der Mensch von jedem Stande Die freye Fischerey und Jagd. Und selbst der stolz’ste Baron Eilt nichts mehr wie der Bauernsohn. |
(42) Wir denken stets an euch zurücke,
So oft wir sitzen froh beym Wein. O! wende traurige Geschicke, Daß sich auch Deutschlands Brüder freun. Hier ist zum täglichen Genuß Das Fleisch und Brodt im Ueberfluß. |
(18) O Deutschland! du bist zu beklagen,
Du hast in Dummheit angestellt Beamte, die euch immer plagen Mit dem verdammten Brüchtengeld. Bey dem ist schon der Auditor Ein Tieger mit in ihrem Chor. |
(43) Accise braucht man nicht zu zahlen,
Das heißt bey uns nur Prellerey; Wir dürfen schlachten, dürfen mahlen, Hier steht ein Jeden alles frey, Auch gelten keine Steuern hier Auf Salz, Wein, Branntewein und Bier. |
(19) Ihr müßt mit Zittern und mit Zagen
Die Wölfe untergeben seyn, Und alles mit Geduld ertragen, Denn diese Ochsen sind nicht fein: Hierdurch versteh ich Polizey, Beamte, Landrost, Kanzeley. |
(44) So sey es mich vergönnt zu schließen,
Da sich mein Lied zu enden zielt; Und sollt’ es etwa wem verdrießen, Der sich hierin getroffen fühlt, Der Werfe nicht die Schuld auf mich Und gehe hin un beßre sich. |
(20) Ihr Untervögte und Pedellen,
Du Wigbolds-Diener, Bettelvogt, Euch will ich ein Quartier bestellen In Mississippi, wo es wogt. Wollt ihr das nicht, so bleibt nur da, Und kommt nicht nach Amerika. |
(45) Doch wollt ihr mich in Anspruch nehmen,
So kommt nach Philadelphia, Da will ich euch denn bald bezähmen, Für euch ist Holz zum Pranger da; Wenn ihr denn niedlich daran prangt, So habt ihr ja was ihr verlangt. |
(21) Beynahe hätte ich vergessen
Der Dr. Juris, Proc’ratór; Die thun euch zwar nicht ganz auffressen, Doch ziehn sie euch den Beutel leer, Und so ein Teufels Kammerrath Ist oft noch Mitglied in dem Rath. |
(46) Doch bleibt nur da, ihr Galgenstricke,
Hallunken seyd ihr durch die Bank; Denn ihr gewinnt mit euer Tücke Bey uns nur Belzebubs-Gestank. Denn euer letzter Lebens-Rest Sey gelbes Fieber und die Pest. |
(22) Durch ihr verliert der Imploranteu
Sehr leicht sein ganzes Hab und Gut; Denn diese Teufels-Unverwandten Verstehn das Beutelschneiden gut. So geht es auch dem Implorat, Der son ein’n Wolf zum Anwald hat. |
(47) Euch aber, euch, ihr deutsche Brüder,
Euch rath’ ich, folget ihr mir nach; Und leget auch die Fesseln nieder, Die ich zu meinem Glück zerbrach, Und kommt dann übers weite Meer Zu mir im Paradiese her. |
(23) So wissen wir auch zum Exempel
In dem gelobten Land hier Nicht das geringste von dem Stempel Auf Karten oder Schreibpapier, Auch schleicht sich der Gewerbeschein Nicht hier wie da in Deutschland ein. |
(48) Ich will euch Brüder nicht verleiten
Zum Aufruhr, nein, bey Leibe nicht! Könnt ihr die Kosten nur bestreiten, So kommt zu mir, und säumet nicht. Daß man bey Rebeljon verliert, Das hat auch Hessenland gespürt. |
(24) Hier darf ein Jeder nach Belieben
Gechäfte treiben, die er kann; Die Steuern sind nicht übertrieben, Die wir entrichten dann und wann; Auch kennen wir kein’n Salzfactor, Und keinen Schreiber an dem Thor. |
(49) Drum meide Jeden, der den Stempel
Der losen Sitten sicher glaubt, Damit ihr nicht durch den Exempel Euch eure Freyheit selbst beraubt Und hiermit end' ich mein Gedicht. Nun kommet her, und säumet nicht." |
(25) Die Forstbedienten da im Lande
Sind übermüthig, dumm und stolz; Dem Unterthan vom g’ringsten Stande Verschaffen sie für dürres Holz, Und für so kleine Fischerey In der Gewalt der Polizey. |
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