Antonius Holtmann

„Germans to America“ im Dreier-Pack: Fallstricke und kein Ende ...

Die Bände 61-64 (GTA) mit der Auswertung der Passagierlisten der National Archives durch das „Center for Immigration Research“ sind jetzt auch auf dem Markt [1] , die Daten der Jahre 1850-1874 und 1875-1888 gibt es seit 1999 als CD-ROM zu kaufen [2]  und auch Bremerhavens Morgenstern-Museum präsentiert in seiner „Deutsche(n) Auswanderer-Daten-Bank“ (DAD) seit Juni 2000 die Namen Ausgewanderter der Jahre 1850-1888 „in Kooperation mit dem Center for Immigration Research am Balch Institute der Temple University of Philadelphia/USA“.[3]  Dieses geballte Angebot aus einer Forschungsstelle provoziert den Vergleich der digitalisierten mit der gedruckten „data base“, die Frage also, ob die von „Datenbanken“ suggerierte Kompetenz und Perfektion eingelöst wird und nun auch die Bände 61-64 der Buchedition erfasst hat.[4]



Auf der Suche nach Vitus Bleisensteiner: gebündelte Defizite

Ich beginne mit einer realistischen Fiktion.
Nancy McKinley, geborene Bleisensteiner, lebt in Scribner/Nebraska, in einer lutherischen Gemeinde, unter Nachkommen Oldenburger Auswanderer, die sich ab 1870 hier niedergelassen haben. Nancy ist katholisch – ein Einzelkind. Die eigenen Kinder sind aus dem Haus und sie hat Zeit für ihre Familiengeschichte. Sie weiß, dass einer ihrer eingewanderten Vorfahren Vitus Bleisensteiner hieß. Er muss um 1850 gekommen sein.

Ob es nach dem Tod der Eltern noch den Namen Bleisensteiner in den USA gibt? Das Telefonbuch im Internet (whitepages.com) sagt nein. – Aber doch in Deutschland?! www.teleauskunft.de kennt den Namen nicht.

Nancy McKinley erinnert sich, von einer „Deutschen Auswanderer Datenbank“ (DAD) in Bremerhaven gehört zu haben, eröffnet am 1. Juni 2000. Sie ruft einen guten Bekannten in Kiel an. Der fragt bei der DAD nach, zahlt DM 30,-- ein und wartet auf Antwort. Die kommt am 14. Juni. In der DAD sei Vitus Bleisensteiner nicht verzeichnet. Es könne möglich sein, dass der Name unleserlich sei, es die Passagierliste nicht mehr gebe, er keinen deutschen Hafen benutzt habe, er nicht zwischen 1850-1888, sondern schon vorher ausgewandert sei. Er könne sich auch als Seemann verdingt haben.

Nancy McKinley ruft bei der German-American Heritage Society of Lincoln/Nebraska an und man sucht für sie auf der brandneuen (1999) CD-ROM „Passenger Lists Germans to America 1850-1874“ und findet „Vitus Bleisensteiher“, aus „Germany“, angekommen am 23. Oktober 1854 mit der „Audubon“ in New York. In Bremen sei er an Bord gegangen. Er könnte der Gesuchte sein.

Nancy McKinley möchte den Herkunftsort wissen. Von Deutschland hat sie immer schon gewusst. Also sieht man auch noch in der Buch-Version von „Germans to America“ nach (GTA 8). Die Liste (Ankunft in New York am 23. Oktober 1854) ist abgedruckt, und „Vitus Bleisensteiner“ heißt der mögliche Vorfahre, aber wieder fehlt der Herkunftsort (000 = unknown village). Einige Reisende haben Kodierungen, die für Herkunftsorte stehen: Kommt er vielleicht doch aus Obermoellrich (O,Null,Null) oder Oberdorf (Null,O,Null) oder Oberhof (Null,Null,O)? Diese optisch mit „Null,Null,Null“ identischen Kodes enthält die „List of Village Codes“.

Nancy berät sich mit der Heritage Society in Lincoln. Dort erinnert man sich an den Besuch des Autors vor einigen Jahren. Eine E-Mail geht an die Universität Oldenburg, und im Nu ist das Original auf den Mikrofilmen der National Archives (NA) gefunden und fotokopiert. Vitus Bleisensteiner, 32 Jahre alt, hat hier seinen Herkunftsort Schmatzhausen. Von Unleserlichkeit keine Spur; in Schönschrift steht der Name da unter Nr. 10. (NA, M 237, Roll 147)

Nancy McKinley hat Schmatzhausen schnell mit Hilfe von www.mapquest.com gefunden, zwischen Regensburg und Landshut in Niederbayern, und mit Hilfe der teleauskunft.de die katholische Pfarrei Schmatzhausen. Aus Regensburgs bischöflichem Zentralarchiv (archiv@bistum-regensburg.de) erhält sie korrekte Daten, und, fotokopiert, die Eintragung ins Geburtsregister: Vitus Peissensteiner ist am 27. Mai 1820 in Schmatzhausen geboren, als Sohn des Schusters Georg Peissensteiner und dessen Frau Anna geborene Eder. Nancy McKinley hat den Zugang zu ihrer Familiengeschichte in Europa gefunden.
 
 
 

Der Name Vitus Bleisensteiner (Nr. 10) auf der Passagierliste der „Audubon“, angekommen in New York am 23. Oktober 1854

Diese Fiktion macht auf einige Defizite der 3 Datenträger aufmerksam:

Die Buchedition „Germans to America“ (1850-1888) verschweigt den Herkunftsort und verrät nicht, ob Vitus Bleisensteiner in der Kabine oder im Zwischendeck gereist ist.

Die CD-ROM-Edition „Germans to America“ gibt als Herkunft ebenfalls nur „Germany“ an und weder „Cabin“ noch „Steerage“. Der Name ist falsch geschrieben: „Bleisensteiher“.

Die „Deutsche Auswanderer-Datenbank“ (DAD), in Bezug auf den Zeitraum 1850-1888 kooperativ verbunden mit dem „Germans to America“-Team, enthält weder den Namen „Vitus Bleisensteiner“ noch die Namen anderer Passagiere dieser Reise der „Audubon“ von Bremerhaven nach New York: Die Liste vom 23. Oktober 1854 befindet sich wohl nicht in dieser Datenbank. Die Eingabe von 20 auf dem Original sauber geschriebenen Namen hat die Elektronik nicht zu positiven Reaktionen bewegen können.

Der Mikrofilm der National Archives mit der Originalliste enthält den Namen, den Herkunftsort „Schmatzhausen“ und die Angabe „Between-Deck“. Sie ist in diesem Falle die einzige verlässliche Quelle im Nadelöhr der Migration, der Überfahrt. Sie eröffnet den Zugang zur europäischen Geschichte der Familie Bleisensteiner/Pleissensteiner.



Bände 1-60: ein Rückgriff auf Vertrautes

Die drei „Germans to America“-Versionen, Buchedition (GTA), CD-ROM und DAD, fehlerhaft im Falle Bleisensteiner, werden nun auf ihre Unzulänglichkeit hin vergleichend untersucht.

Zur Buchedition (Bände 1-60) ist schon viel Kritisches angemerkt worden: „‘Germans to America‘ ist wirklich nicht zu trauen.“ Da fehlen Österreicher (auch vor 1866) und Russland-Deutsche, aber Schweizer und Franzosen avancieren zu Deutschen. Berlin wird nach Bayern verlegt und Reisende werden übersehen; da werden allen die Herkunftsorte gestrichen oder nur einigen bzw. vielen auf ein und derselben Liste. Da fehlen, z.B. vom 22. August bis zum 28. November 1890, 42 Schiffe mit Deutschen an Bord, die de facto in New York und 11, die de facto in Baltimore angekommen sind. 79 Schiffe aus Bremen/Bremerhaven, in Baltimore vor Anker gegangen zwischen dem 4. August 1856 und dem 17. Januar 1860, hat das GTA-Team nicht registriert. Da werden z.B. aus der deutschen Stadt „Ohio“ 259 Passagiere in die USA, nach Ohio, transportiert („Leipzig“, 7. April 1890) und auf der „Johannes Kepler“ (28. Oktober 1865) z.B. segeln 219 Menschen dorthin, woher sie gekommen sind: nach Preußen und Hannover, nach Hessen und Baden.[5]  In Band 60 gerät auf der Liste der „Amalfi“ alles durcheinander: „Germans to America“ macht den Lesern weis, das Schiff sei am 22. Mai 1891, aus der Karibik (St. Thomas) kommend, nur mit Schweizer Bürgern belegt, alle mit Hamburg als letzten Wohnsitz, in New York eingetroffen. Das Original und die Nachfrage beim Hamburger Historic Emigration Office [6] haben ergeben: Die Reisenden sind in Hamburg an Bord gegangen und niemand kam aus der Schweiz; Christine und Minna Schnitzler z.B. hatten als letzten Wohnort „Bretten“ in „Baden“ angegeben. (NA, M 237, Roll 568; GTA 60)

Und Tote hat man (bis zu Band 38) an Land gehen lassen: z.B. 64 am 27. Dezember 1853 in New Orleans von Bord der „New England“ (NA, M 259, Roll 39; GTA 6). Aber auch töten kann das GTA-Team seine Passagiere; doch dazu am Ende mehr unter „Verstorbene“.

Nicht eine der vielen überprüften Listen ist fehlerlos, d.h. zitierwürdig und wissenschaftlich verwertbar abgedruckt. Man hoffte auf Besserung, in den Bänden des Jahres 2000.



Band 63 (2000): wie gehabt

Die Listen der Schiffe, die zwischen dem 1. und 30. Juni 1892 in New York eingetroffen sind, wurden in Band 63 (GTA), er reicht bis zum 31. Dezember 1892, anhand der auf Mikrofilm (M 237, Rolls 590, 591, 592) vorliegenden Originale der National Archives, Washington D.C., überprüft.

74 Schiffe hat man berücksichtigt, 32 nicht. An der geringen Zahl der deutschen Passagiere dürfte es nicht liegen: Die Liste der „California“ aus Glasgow steht im Buch, und nur einer der Passagiere war ein Deutscher.
32 Listen der berücksichtigten Schiffe enthalten die Herkunftsorte der Passagiere; 30-60 % von ihnen sind gestrichen: „unknown village“ (ZZZ) steht da, eine Kodierung, die auch dann benutzt wird, wenn keine Ortsangaben vorliegen. Beharrlich hält GTA seit 1988 an dieser Irreführung fest; beharrlich wird diese Todsünde der Datenverarbeitung, die Vergabe einer Kodierung für unterschiedliche Sachverhalte, verschwiegen. Die Herausgeber wissen, dass vor allem nach Herkunftsorten sucht, wer ihre Bände in die Hand nimmt.

Ich greife den Dampfer „Bohemia“ heraus, Hamburg – New York, angekommen am 10. Juni 1892 (NA, M 237, Roll 590; GTA 63).

1122 Passagiere waren an Bord. 257 davon werden von GTA als Deutsche anerkannt. Schweizer sind berücksichtigt, Österreicher ausgeschlossen und Russland-Deutsche auch und viele Juden aus Russland und Polen. 17 Polen werden zu Preußen gemacht und Suwalk und Riga zu preußischen Städten. 83 Polen werden zu Bayern gemacht und Wilna und Kowno und Bialystok und Minsk zu bayrischen Städten.

Ungewöhnlich ist es schon, dass die Liste eine polnische Staatsbürgerschaft enthält angesichts des auf Preußen, Russland und Österreich aufgeteilten Polens. Da mag sich polnisches Nationalbewusstsein durchgesetzt haben. Verständlich wäre es auch, wenn das GTA-Team die polnischen Passagiere entsprechend ihren Herkunftsorten zu Preußen, Russen und Österreichern gemacht hätte, mit der polnischen Teilungsgeschichte im Hinterkopf. Nichts davon: Die preußischen und bayerischen Polen kommen aus Russlands polnischem Teilungsgewinn und 318 Polen werden nicht in GTA aufgenommen; sie sind halt Polen, auch wenn sie, wie die aufgenommenen, aus Suwalk und Kowno und Bialystok kommen. Das GTA-Team könnte bei der Erstellung seiner Liste auch gewürfelt haben.

194 der 257 „Deutschen“, 100 „auserwählte“ Polen inklusive, verlieren ihre Herkunftsorte, obgleich alle einen haben: Siedenbollentin z.B. und Weimar, Altmühl und Neu Strelitz, Belzig und Breitenbach, Bremervörde und Schneidmühle.
Halberstadt erfährt eine Sonderbehandlung. Der Ort wird den Passagieren Robert Müller und Heinrich Sachs als „unbekannter Ort in Preußen“ entzogen, während Wilhelm Siebert ihn behalten darf mit der Kodierung „ACDX“.
Ich greife den Dampfer „Ems“ heraus, Bremen/Southampton – New York, angekommen am 20. Juni 1892 (NA, M 273, Roll 591; GTA 63).

759 Passagiere waren an Bord. 237 davon werden von GTA als Deutsche anerkannt. Alle haben auf dem Original in deutlicher lateinischer Schreibschrift ihren Herkunftsort.

85 Deutschen wird er durch GTA genommen: z.B. Julius Rauschenbach aus Penig und Max Berling aus Markgrafpieske, Eusebius Zimmermann aus Wolterdingen und Anna Margowska aus Preußisch Stargard, Theresia Voss aus Starnberg und Carl Dutschke aus Groß Schönau.

Ich greife den Dampfer „Hermann“ heraus, Bremen – New York, angekommen am 29. Juni 1892 (NA, M 237, Roll 592; GTA 63).

183 Passagiere gelten bei GTA als Deutsche. Darin sind eingeschlossen 39 der 121 russischen Reisenden. Sie werden zu Bremens Staatsbürgern, während die übrigen, darunter viele Russland-Deutsche (z.B. die Familien Hinke, Schulze, Bauer, Weigelt, Langenbacher, Herzfeld, Wander, Knoll), weil sie für’s GTA-Team halt weniger deutsch sind als Franzosen, keinen Eingang finden in ihre „Germans to America“-Edition. Die 39 „auserwählten“ machen sich gut als Bremer Neubürger; sie heißen Kroller und Schissmann, Neumann und Behling, Schweinitz und Thiel, Rubinstein und Liebe.

Zum Ausgleich für ihre Vereinnahmung haben die GTA-Leute Johanna Aschwege aus Rastede und 66 weitere Deutsche von der Liste gestrichen und 93 Deutschen die Herkunftsorte genommen. Auch hier wird ein Ort unterschiedlich wahrgenommen. „Bohmte“, Johs. Hellmanns (Nr. 299) „Last Residence“, lassen die GTA-Experten als „unknown village“ verschwinden, während Martin Stück (Nr. 303), 4 Zeilen darunter, auch aus Bohmte, seinen letzten Wohnsitz behalten darf (Kodierung: AAPH).

Eine Besonderheit: Wer New York als Reiseziel angegeben hat, reist in einen „unbekannten Ort“. Wer hat den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern um Ira A. Glazier nur erzählt, dass niemand in New York bleiben wollte!?
Erstaunliches widerfährt auch anderen Passagieren und Schiffen in Band 63. Die „Nevada“ (2. Juni 1892) lässt man z.B. in Marseille und Neapel Passagiere aufnehmen. De facto geschah dies aber in Liverpool und Queenstown (NA, M 237, Roll 590; GTA 63). Und „unbekannt“ sind keineswegs die Abfahrtshäfen der „Werra“ (1. November 1892) und der „Fulda“ (17. November 1892), der „Kaiser Wilhelm II“ (4. April 1893) und abermals der „Werra“ (31. Juli 1892): „Genua“ und „Gibralter“ sind auf den Originalen eingetragen, dazu die Namen vieler Italiener (NA, M 237; Roll 599, 605, 615; GTA 63/64). Geisterschiffe sind auch die „Russia“ (31. Oktober 1892) und die „Suevia“ (7. November 1892), die „Dania“ (18. November 1892) und die „Raethia“ (18. November 1892), die „Scandia“ (5. Dezember 1892) und abermals die „Russia“ (12. Dezember 1892) und auch noch die „Bohemia“ (13. Dezember 1892): Sie müssen jeweils im Irgendwo ablegen. Mit Cuxhaven als deren Abfahrtshafen („Port of Embarkation“), bei jedem Passagier ist er vermerkt, konnte das GTA-Team nichts anfangen. (NA, M 237, Roll 599, 600; GTA 63) .[7]

Auf der „Elbe“ (8. Juni 1892) lässt man 69 Reisende aus der deutschen Stadt New York nach Pennsylvania reisen (NA, M 237, Roll 590; GTA 63), auf der „Friesland“ (21. Juni 1892, Antwerpen – New York) alle Passagiere als Antwerpener und New Yorker in New York ankommen (NA, M 327, Roll 591; GTA 63) und auf der „La Champagne“ (25. August 1892) 119 Deutsche, Franzosen und Schweizer aus ihren deutschen Heimatstädten San Francisco und Ohio in die USA reisen (NA, M 237, Roll 595; GTA 63). Ein Großteil der Reisenden auf der „La Gascogne“ (28. November 1892, Le Havre – New York) wird ebenfalls genötigt, sich per Schiff über den Atlantik hinweg von New York nach New York zu begeben (NA, M 237, Roll 600; GTA 63). Die „Westenland“ erreichte am 30. November 1892 New York, für diejenigen, die „Germans to America“ über den Weg trauen, mit 706 Deutschen aus der Gemeinde „USA“ auf dem Weg in die USA (NA, M 237, Roll 600; GTA 63). Nicht anders ergeht es den Passagieren der „Friesland“ (13. Dezember 1892): hier sind es 430 Deutsche, Schweizer und Franzosen (NA, M 237, Roll 600; GTA 63). Ihnen werden zumindest nicht die Herkunftsorte genommen; die Listen enthalten keine. Die „München“ (Bremen – New York, 16. August 1892) hatte auch Passagiere an Bord, die erst in Baltimore an Land gingen. Das Original weist sie auf einer gesonderten Liste aus. Das GTA-Team schert sich keinen Deut darum: die Baltimore-Passagiere werden nach Staatszugehörigkeit neu sortiert – Preußen zu Preußen, Bayern zu Bayern – und haben, so vollends unkenntlich gemacht, schon in New York das Schiff zu verlassen (NA, M 237, Roll 595; GTA 63).

Viele Passagiere der „Lahn“ (30. Juni 1892) haben den Verlust ihrer Heimat und Frida Langefeldt hat noch mehr hinzunehmen (NA, M 237, Roll 592; GTA 63), trotz einer Liste, die in einer Schönschreibübung entstanden sein könnte. Wilhelm Gläser wird zu Wilhelm Slaser, Hermann Gläser zu Hermann Glaser, Adeline Henken verliert den Heimatort Uthlede (bei Brake, östlich der Weser), Carl Osterloh sein Dorf Neuenwege (am Jadebusen), Heinrich Saathoff wird ein „f“ gestrichen, auch sein letzter Wohnort Grossefehn (in Ostfriesland), Johann Huntenberg muss als Johann Hanterberg von Bord gehen und darf in Eisenach nicht gelebt haben, degradiert vom Barkeeper zum Arbeiter. Und weil er nach New York wollte, wird ihm ein „unbekannter Ort“ in den USA zugewiesen. Dem GTA-Team ist Oggersheim noch 1999/2000 ein unbekannter Ort („ZZZ“) in Deutschland; also findet Peter Fieselbrandt sich heimatlos in „Germans to America“ wieder, verunstaltet zu „Peter Fuselbrandt“. Agnes Müller aus Ronneburg (Hessen oder Thüringen) verschwindet ganz von der Liste. Frida Langefeldt aus Kassel schließlich, 3 Jahre alt, heißt nun Longefeldt und darf nicht mehr aus Kassel kommen. Sie wird vom GTA-Team allein auf die „Lahn“ verfrachtet: Katharine Langefeldt (28), vielleicht ihre Mutter oder Tante, Amerikanerin jedenfalls, hat auf der GTA-Liste nichts zu suchen. Die bedenkenlose Beschränkung auf Deutsche wird mit diesem Fall ad absurdum geführt: Es scheint die Forscher in Philadelphia nicht zu scheren, dass sie Genealogen auf falsche Fährten setzen ...


Band 64 (2000): wie gehabt

Das ist eine desolate Monatsbilanz, die „Germans to America“ da in Band 63 präsentiert, und die Daten des halben Jahres vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 1892 werden auch nicht verlässlich angeboten.
 
Von GTA, Volume 64 (2000), wurden vom 15. – 24. Juni 1893 in Bezug auf den Ankunftshafen New York nicht berücksichtigt:
 
1. „Manitoba“, von London, 15. Juni 12 Deutsche
2. „Waesland“, von Antwerpen, 15. Juni 98 Deutsche
3. „Solingen“, von LeHavre, 17. Juni 3 Deutsche
4. „Adreatic“, von Liverpool, 17. Juni 6 Deutsche
5. „La Touraine“, von LeHavre, 17. Juni 82 Deutsche
6. „Anchoria“, von Glasgow, 17. Juni 11 Deutsche
7. „Sumuri“, von Havana, 19. Juni 1 Deutscher
8. „Russia“, von Hamburg, 19. Juni 150 Deutsche
9. „Chester“, von Southampton, 20. Juni 9 Deutsche
10. „Arizaba“, von Havana, 20. Juni 1 Deutscher
11. „Phila“, von Curacao, 21. Juni 6 Deutsche
12. „Teutonic“, von Liverpool, 21. Juni 6 Deutsche
13. „Apollo“, von Antwerpen, 22. Juni 6 Deutsche
14. „Island“, von Kopenhagen, 23. Juni 2 Deutsche
15. „Dania“, von Hamburg/LeHavre, 24. Juni 118 Deutsche
16.„Campania“, von Liverpool, 24. Juni 2 Deutsche
17. „City of Rome“, von Glasgow, 24. Juni 6 Deutsche

Vom 15. – 24. Juni 1893 fehlen 17 Schiffe mit 519 Deutschen an Bord, die nach New York gereist sind.

Band 64 treibt dies Spiel mit allen, die sich auf „Germans to America“ verlassen, entschieden weiter, zum Beispiel vom 15. bis 24. Juni 1893. (NA, M 237, Roll612; GTA 64) In New York sind an diesen 10 Tagen laut Mikrofilm der National Archives 36 Schiffe mit deutschen Reisenden angekommen: 17 Schiffe mit 519 Deutschen hat das GTA-Team für seine Edition gestrichen (16 % der deutschen Passagiere), darunter die „Waesland“ aus Antwerpen mit 98, die „La Touraine“ aus Le Havre mit 82, die „Russia“ aus Hamburg mit 150 und die „Dania“ aus Hamburg/Le Havre mit 118 Deutschen. Der Orgelbauer Eugen von Kleist nebst Weib und 4 Kindern („Manitoba“) bleiben verschwunden für alle, die sich auf „Germans to America“ verlassen, auch Wilhelm Albrecht aus Berlin („Russia“) und Stefan Grattinger aus Deggendorf und Auguste Gliesmann nebst 11-jährigem Sohn Johs. aus Elmshorn („Dania“).
 
In GTA, Volume 64 (2000), verlieren alle berücksichtigten Passagiere auf folgenden Schiffen (15. – 24. Juni 1893), die in New York angekommen sind, ihre Herkunftsorte:

1. „Normannia“, von Hamburg/Cuxhaven/South. (nicht von Bremen!), 16. Juni
2. „Gellert“, von Hamburg, 17. Juni
3. „Taormania“, von Hamburg, 17. Juni
4. „Belgenland“, von Antwerpen, 19. Juni
5. „Fürst Bismarck“, von Hamburg/Southampton, 23. Juni (ca. die Hälfte)
6. „Steinhoft“, von Hamburg, 23. Juni

Die Bremer Listen geben keine Herkunfts-Rubrik vor, wohl aber die Hamburger Listen.

Die Rubriken auf den Hamburger Listen werden (abgesehen von der „Bismarck“) nicht berücksichtigt. Es wird auch nicht auf die Hamburger Hafenregistraturen hingewiesen, die durchweg die Herkunftsorte enthalten. [8]

Auf 5 der berücksichtigten Schiffe verlieren alle 841 als Deutsche eingestuften Passagiere ihre Herkunftsorte: z.B. auf der „Normannia“ der „farmer“ Louis Heitmüller aus Göttingen und der Bäcker Paul Gerhardt aus Berlin (Hamburg/ Cuxhaven/ Southampton waren die Einschiffungshäfen, GTA aber lässt sie in Bremen und Southampton starten: Cuxhaven wird unterschlagen.); z.B. auf der „Belgenland“ der Bergmann Adam Birsch aus Gelsenkirchen, das Dienstmädchen Marie Müller aus Bautzen und der Schmied Daniel Zill aus Kaiserslautern.



Der Dreierpack: „Germans to America“ 1850-1888 als Buch-Edition (GTA), auf 2 CD’s (CD) und in der Deutschen Auswanderer-Datenbank (DAD)[9]

„Oldenb Bk Johanna“

Diese Liste wurde herausgegriffen, weil das Original sauber geschrieben ist, nur 49 Passagiere enthält und alle einen Herkunftsort haben. 17 Reisende sind nicht in der Aufstellung enthalten, weil deren Daten, abgesehen von Vorname, Alter, Geschlecht und Beruf, jeweils identisch sind mit denen der berücksichtigten Familienmitglieder (NA, M 237, Roll 155; GTA 9).

Laut Original sind alle Passagiere in der Kajüte („Cabin“) gereist. Keine der 3 „Germans to America“-Versionen macht dazu eine Aussage. Davon abgesehen, gibt die Buchedition die Daten von 11 Personen originalgetreu wieder, CD und DAD jeweils von 1 Person (Abweichungen vom Original sind farbig und kursiv gedruckt.). Auf die berücksichtigten Passagiere bezogen ergibt sich ein Verhältnis von 32:16 (GTA), 32:1 (CD) und 32:1 (DAD).

Dieser Zugriff sagt nichts über eine generelle unterschiedliche Qualität der 3 Datenbestände aus. Er signalisiert aber den Verdacht der generellen Unzuverlässigkeit der 3 Publikationsformen.


„Oldenb Bk Johanna“, Bremen – New York. Ankunft: 7. August 1855


Names Age Sex Occupation The country to which
they severally belong
The country in which
they intend to 
become inhabitants
Orig.
GTA
CD
DAD
Carl Elsner
Carl Elsner
Carl Elsner
Carl Elsner
34
34
34
34
male
male
male
männl.
veterenary
veterenarian
(fehlt)
unbekannt

surgeon
surgeon
surgeon
Brakel 
Brackel 
Brackel 
Brackel 
Prussia
Prussia
in Prussia
Preußen
Philadelphia 
(fehlt) 
(fehlt) 
(fehlt) 
Pennsylv.
Pennsylvania
Pennsylvania
Pennsylvania
Orig.
GTA
CD
DAD
Minna Ise
Minna Isa
Minna Isa
Minna Isa
22
22
22
22
female
female
female
weibl.
servant
servant
servant
Diener

-girl
(fehlt)
(fehlt)
Arolsen
Arolsen
Arolsen
Arolsen
Prussia
Prussia
in Prussia
Preußen
New York
New York
New York
New York
 
Orig.
GTA
CD
DAD
Joseph Seidl
Joseph Seidl
Joseph Seidl
Joseph Seidl
25
25
25
25
male
male
male
männl.
tinman
tinman
Tnmi???
Zinngiesser
  Eger
Eger
(fehlt)
unbekannt
Austria
Austria
Auooe???
unbek.
Chicago 
(fehlt) 
(fehlt) 
(fehlt) 
Illinois
Illinois
Illinois
Illinois
Orig.
GTA
CD
DAD
Heinrich Bauer
Heinrich Bauer
Heinrich Bauer
Heinrich Bauer
30
30
30
30
male
male
male
männl.
dier
dyer
dyer
Färber
  Redwitz 
unknown 
(fehlt) 
unbekannt 
Bavaria
Bavaria
Bavaria
Bayern
Philadelphia
(fehlt)
(fehlt)
(fehlt)
Pennsylv.
Pennsylvania
Pennsylvania
Pennsylvania
Orig.
GTA
CD
DAD
Friederike Landau
Friederike Landau
Friederike Landau
Friederike Landau
28
28
28
28
female
female
female
weibl.
servant
servant
synt???
unbekannt
-girl
(fehlt)
(fehlt)
Elberfeld
unknown
(fehlt)
unbekannt
Prussia
Prussia
Prussia
Preußen
Cincinnati
Cincinnati
Cincinnati
Cincinnati
Ohio
(fehlt)
(fehlt)
(fehlt)
Orig.
GTA
CD
DAD
Caroline Schirnding
Caroline Schirnding
Caroline Schirnoing
Caroline Schirnoing
29
29
29
29
female
female
female
weibl.
servant
servant
servant
Diener
-girl
(fehlt)
(fehlt)
Elberfeld
unknown
(fehlt)
unbekannt
Prussia
Prussia
Prussia
Preußen
Cinicinnati
Cinicinnati
Cinicinnati
Cinicinnati
Ohio
(fehlt)
(fehlt)
(fehlt)
Orig.
GTA
CD
DAD
Helene Kayser
Helene Kayser
Helene Kayser
Helene Kayser
20
20
20
20
female
female
female
weibl.
servant
servant
servant
Diener
-girl
(fehlt)
(fehlt)
Carlshaven
Carlshafen
(fehlt)
unbekannt
Hessia
Hesse
Hesse
Hessen
Kenton
(fehlt)
(fehlt)
(fehlt)
Ohio
Ohio
Ohio
Ohio
Orig.
GTA
CD
DAD
Xaver Dullinger
Xaver Dullinger
Xaver Dullinger
Xaver Dullinger
25
25
25
25
male
male
male
männl.
farmer
farmer
farmer
Bauer
  Ering
unknown
(fehlt)
unbekannt
Bavaria
Bavaria
Bavaria
Bayern
Wisconsin
Wisconsin
Wisconsin
Wisconsin
 
Orig.
GTA
CD
DAD
Helene Kayser
Helene Kayser
Helene Kayser
Helene Kayser
58
58
58
58
female
female
female
weibl.
widow
widow
widow
Witwe
  Carlshaven
Carlshafen
(fehlt)
unbekannt
Hessia
Hesse
Hesse
Hessen
Kenton
(fehlt)
(fehlt)
(fehlt)
Ohio
Ohio
Ohio
Ohio
Orig.
GTA
CD
DAD
Friedrich Naucke
Friedrich Naucke
Friedrich Naucke
Friedrich Naucke
21
21
21
21
male
male
male
männl.
skinner
skinner
relative
unbekannt
  Torgau
Torgau
Torgau
Torgau
Prussia
Prussia
in Prussia
Preußen
Montreal
(fehlt)
(fehlt)
(fehlt)
Canada
Canada
Canada
Canada
Orig.
GTA
CD
DAD
Joseph Richter
Joseph Richter
Joseph Richter
Joseph Richter
47
47
47
47
male
male
male
männl.
joiner
joiner
joiner
Tischler
  Bruck
Bruck
Auob???
unbekannt
Austria
Austria
(fehlt)
unbekannt
Wisconsin
Wisconsin
(fehlt)
Wisconsin
 
Orig.
GTA
CD
DAD
Hermann Anton Lange
Hermann Anton Lange
Hermann Anton Lange
Hermann Anton Lange
34
34
34
34
male
male
male
männl.
physician
physician
physician
Arzt
  Volkmarsen
Volkmarsen
Volkmarsen
Volkmarsen
Hessia
Hesse
in Hesse
Hessen
St. Vincenz
unknown
(fehlt)
unknown
Pennsylv.
(fehlt)
(fehlt)
(fehlt)
Orig.
GTA
CD
DAD
Joseph Ardmann
Joseph Ardmann
Joseph Ardmiann
JosephArdmiann
29
29
29
29
male
male
male
männl.
saddler
saddler
saddler
Sattler
  Filsbieburg
unknown
(fehlt)
(fehlt)
Bavaria [Vilsbiburg]
Bavaria
Bavaria
Bayern
Wisconsin
Wisconsin
Wisconsin
Wisconsin
 
Orig.
GTA
CD
DAD
Barbara Sommersberger
Barbara Sommersterger
Barbara Sommersterger
Barbara Sommersterger
27
27
27
27
female
female
female
weibl.
servant
servant
servant
Diener
-girl
(fehlt)
(fehlt)
Filsbieburg
unknown
(fehlt)
unbekannt
Bavaria [Vilsbiburg]
Bavaria
Bavaria
Bayern
Wisconsin
Wisconsin
Wisconsin
Wisconsin

 

 

Orig.
GTA
CD
DAD
Johann Jacob Wölfle
Johann Jacob Woelffe
nicht gefunden
nicht gefunden
42
42
male
male
joiner
joiner
  Oesingen
unknown
Baden
Baden
Wisconsin
Wisconsin
 
Orig.
GTA
CD
DAD
Joh. Friedr. Brand
Joh. Friedr. Brand
Joh. Friedr. Brand
Joh. Friedr. Brand
29
29
29
29
male
male
male
männl.
cigar-maker
cigar-maker
organ-maker
Orgelbauer
  Bremen
Bremen
Bremen
Bremen
  New York
New York
New York
New York
 
Orig.
GTA
CD
DAD
Joseph Junk
Joseph Junk
Joseph Junk
Joseph Junk
21
21
21
21
male
male
male
männl.
locksmith
locksmith
locksmith
Schlosser
  Schönberg
Schoenberg
(fehlt)
unbekannt
Nassau
Waldeck Hesse Nassau
Waldeck Hesse Nassau
Waldeck [10]
Wisconsin
Wisconsin
Wisconsin
Wisconsin
 
Orig.
GTA
CD
DAD
Albert Lange
Albert Lange
Albert Lange
Albert Lange
32
32
32
32
male
male
male
männl.
teacher
teacher
teacher
Lehrer
  Königsberg
Koenigsberg
(fehlt)
unbekannt
Prussia
Prussia
Prussia
Preußen
New York
New York
New York
New York
 
Orig.
GTA
CD
DAD
Robert Reuther
Robert Reuther
Robert Reuther
Robert Reuther
22
22
22
22
male
male
male
männl.
farmer
farmer
farmer
Bauer
  Goerzig
Goerzig
(fehlt)
unbekannt
Saxony
Saxony
Silib???
unbekannt
Illinois
Illinois
Illinois
Illinois
 
Orig.
GTA
CD
DAD
Louis Reuther
Louis Reuther
Louis Reuther
Louis Reuther
20
20
20
20
male
male
male
männl.
farmer
farmer
farmer
farmer
  Goerzig
Goerzig
(fehlt)
unbekannt
Saxony
Saxony
Srtb???
unbekannt
Illinois
Illinois
Illinois
Illinois
 
Orig.
GTA
CD
DAD
Friedrich Rothmann
Friedrich Rothmann
Friedrich Rothmann
Friedrich Rothmann
40
40
40
40
male
male
male
männl.
shoemaker
shoemaker
shoemaker
Schuhmacher
  Magdeburg
Magdeburg
(fehlt)
unbekannt
Prussia
Prussia
Prussia
Preußen
Illinois
Illinois
Illinois
Illinois
 
Orig.
GTA
CD
DAD
Louis Quinius
Louis Quinius
Louis Quinius
Louis Quinius
30
30
30
30
male
male
male
männl.
painter
painter
painter
Anstreicher / Maler
  Calbe
Calbe
Calbe
Calbe
Prussia
Prussia
Prussia
Preußen
Illinois
Illinois
Illinois
Illinois
 
Orig.
GTA
CD
DAD
August Peiiaeus
August Peiiaeus
August Peiiaeus
August Peiiaeus
30
30
30
30
male
male
male
männl.
physician
physician
physician
Arzt
  Paderborn
Paderborn
(fehlt)
unbekannt
Prussia
Prussia
Prussia
Preußen
New York
New York
New York
New York
 
Orig.
GTA
CD
DAD
Hermann Bachmann
Hermann Bachmann
Hermann Bachmann
Hermann Bachmann
25
25
25
25
male
male
male
männl.
farmer
farmer
farmer
Bauer
  Paderborn
Paderborn
(fehlt)
unbekannt
Prussia
Prussia
Prussia
Preußen
Pittsburg
(fehlt)
(fehlt)
(fehlt)
Pennsylvan.
Pennsylvania
Pennsylvania
Pennsylvania
Orig.
GTA
CD
DAD
Leopold Duve
Leopold Duve
Leopold Duve
Leopold Duve
31
31
31
31
male
male
male
männl.
merchant
merchant
merchant
Kaufmann
  Pittsburg
unknown
(fehlt)
unbekannt
Pennsylv.
USA
United States
Vereinigte Staaten
Pittsburg
(fehlt)
(fehlt)
(fehlt)
Pennsylvan.
Pennsylvania
Pennsylvania
Pennsylvania
Orig.
GTA
CD
DAD
Gottlieb Felbrich
Gottlieb Felbrich
Gotlhlib Felbrich
Gothlhlib Felbrich
40
40
40
40
male
male
male
männl.
merchant
merchant
merchant
Kaufmann
  Amsterdam
Amsterdam
HI???
unbekannt
Holland
Holland
(fehlt)
unbekannt
New York
New York
New York
New York
 
Orig.
GTA
CD
DAD
Robert Michaelis
Robert Michaelis
Robert Michaelis
Robert Michaelis
25
25
25
25
male
male
male
männl.
merchant
merchant
merchant
Kaufmann
  Gera
Gera
Y???
unbekannt
Saxony
Saxony
(fehlt)
unbekannt
Philadelphia
(fehlt)
(fehlt)
(fehlt)
Pennsylv.
Pennsylvania
Pennsylvania
Pennsylvania
Orig.
GTA
CD
DAD
Theodor Schindewolf
Theodor Schindewolf
Theodor Schindewolf
Theodor Schindewolf
15
15
15
15
male
male
male
männl.
merchant
merchant
merchant
Kaufmann
  Helmershausen
unknown
(fehlt)
unbekannt
Hessia
Hesse
Hesse
Hessen
Kenton
(fehlt)
(fehlt)
(fehlt)
Ohio
Ohio
Ohio
Ohio
Orig.
GTA
CD
DAD
Gottfried Rudert
Gottfried Rudert
Gottfried Rudert
Gottfried Rudert
33
33
33
33
male
male
male
männl.
farmer
farmer
farmer
Bauer
  Posthengrün
unknown
(fehlt)
unbekannt
Saxony
Saxony
Saxony
Sachsen
Wisconsin
Wisconsin
Wisconsin
Wisconsin
 
Orig.
GTA
CD
DAD
Heinrich Büsing
Heinrich Buesing
Heinrich Buesing
Heinrich Buesing
43
43
43
43
male
male
male
männl.
carpenter
carpenter
carpenter
Zimmermann
  Ditzum
Ditzum
Hd.???
unbekannt
Hanover
Hanover
(fehlt)
unbekannt
Illinois
Illinois
Illinois
Illinois
 
Orig.
GTA
CD
DAD
Theodor Tellow
Theodor Tellow
Theodor Tellow
Theodor Tellow
44
44
44
44
male
male
male
männl.
merchant
merchant
merchant
unbekannt
  Perleburg
unknown
(fehlt)
unbekannt
Prussia
Prussia
Prussia
Preußen
St. Louis
(fehlt)
(fehlt)
unknown
Missouri
Missouri
(fehlt)
(fehlt)
Orig.
GTA
CD
DAD
Heinrich Lankenau
Heirich Lankenau
Heirich Lankenau
Heirich Lankenau
17
17
17
17
male
male
male
männl.
farmer
farmer
farmer
Bauer
  Oldenburg
Oldenburg
Oldenburg
unbekannt

 

Oldenburg

Milwaukee
Milwaukee
Milwaukee
Milwaukee
 


Verlorene Herkunftsorte

In Bezug auf die „Johanna“ (1855) haben CD und DAD schlecht abgeschnitten. Es gibt aber auch Verbesserungen, auf der Liste der „Marianne“ zum Beispiel, die am 26. April 1854 von Bremen kommend in Baltimore angekommen ist (NA, M 255, Roll 10; GTA 10). 82 der 191 Passagiere verlieren in der Buchedition ihren Herkunftsort. Catharina Brack aus Warendorf (bei Münster/Westf.) gehört dazu: Auf dem Original steht „Varendorf“, auf der CD „Varondorf“ und in der DAD dasselbe: Der „place of last residence“ ist wieder aufgetaucht. Aber nun gibt es Probleme mit dem Ankunftshafen. Die CD gibt gar keinen an und die DAD entscheidet sich im Juni 2000 fälschlich für New York (Am 2. November wird keiner ausgewiesen.). „Cabin“ (CD) bzw. „1. oder 2. Klasse“ (DAD) soll sie gereist sein. Wer ihre Reisekiste kennt (sie steht in Oldenburg/Indiana bei den Nachkommen), wird darüber den Kopf schütteln. [11] Nichts auf dem Original spricht dafür, dass Catharina Brack so privilegiert und teuer gereist ist. Die Nr. 122 auf der Liste wurde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ins Zwischendeck verfrachtet. „Cabin Passengers“ steht über der Nr. 1 und dann ist im Maklerbüro irgendwo, wohl zwischen Nr. 10 und Nr. 30, vergessen worden, „Steerage“ oder „Between Deck“ einzufügen.

CD und DAD hätten gut daran getan, auf eine diesbezügliche Angabe zu verzichten oder das Problem zu vermerken. Sie folgen aber blindlings dieser Nachlässigkeit und machen die betagte „Marianne“ (1841) [12] zum Luxusliner. Sie geben allerdings „beraubten“ Passagieren ihre Herkunftsorte zurück: Z.B. Heinrich Nau Schröck bei Marburg, Cath. Bonacker Stertzhausen (nicht Stentzhausen) bei Marburg, Marg. Wenz Marburg (nicht Charburg) und Andreas Krafft (nicht Kzaffs) ebenfalls Marburg (nicht Charburg). Sie bestätigen aber auch die GTA-Lesefehler und verstecken Andreas Krafft in den Tiefen der DAD, woraus ihn am Terminal in Bremerhaven nur die Eingabe „Kzaffs“ befreit; auf diese Verballhornung seines Namens muss man aber erst mal kommen! Die unzulänglichen (namenkundlichen) Deutschkenntnisse des GTA-Teams belasten das genealogische Dreigespann von GTA, CD, vor allem aber die DAD mit der (bisher noch) geforderten eindeutigen Nameneingabe: Man muss die Fehlschreibungen treffen!

Ihre Herkunftsorte erhalten auch Passagiere der „Diana“, von Bremen nach New Orleans unterwegs (25. Mai 1851) (NA, M 259, Roll 34; GTA 2). In GTA sind diese Orte 171 von 183 Reisenden entzogen worden. Die CD gibt ihnen ihre Heimat zurück: z.B. der Familie Brüning (nicht Bruning) Övelgönne (nicht Overgonne), der Familie Schäfer Niederaula (nicht Niederanla) und Joh. Gerlach Gronau in Preußen (nicht in „Hanover“, vom GTA-Team eigenmächtig hinzugefügt). Aber diese Rekonstruktionen bringen den CD-Benutzern nichts: es fehlen der Schiffsname, das Ankunftsdatum, der Ankunftshafen. Die Buchedition weist den Weg zum Original auf Mikrofilm (Noch liegt kein New Orleans-Index für 1851 vor.). Die DAD besorgt das auch, mit vervollständigten Herkunftsorten, aber mit einer Fehlinformation: New York wird fälschlich als Ankunftshafen ausgewiesen.

CD und DAD haben die GTA-Version der Passagierliste der „Moravia“ (Hamburg – New York, 14. November 1884) durchaus verändert und dem Original angepasst (NA, M 237, Roll 481; GTA 50). Heinrich Wöstenberg muss zwar auch hier auf Uelitz verzichten und sich mit Mecklenburg bescheiden, aber Elise Francke bleibt Wesel erhalten, das nun (korrekt) wieder preußisch ist; in GTA hatte man den Ort Baden zugeschlagen. Sophia Vogt behält ihr Rostock aus der Buchedition, das nun auch wieder (anstatt preußisch) mecklenburgisch sein darf, während das Berlin des Wilh. Seering von Mecklenburg (GTA) ins Preußische heimkehrt (CD/DAD). Gottfried Heimedingers Vaihingen verliert den Makel, an der Ostsee zu liegen; es wird von CD und DAD zurückgeführt nach Württemberg. Ansonsten bleibt auf der CD verschwunden, was schon im Buch verschwunden war: z.B. Wredenhagen (Marie Stolzenburg), Holthof (Marie Schultz), Neckartheilfingen (Karl Hall, nicht Hau!), Oberboihingen (Frdke. Asbacher), Insterburg (Carl Grabowsky) und Großsachsenheim (Ernst und Caroline Schopf). Diese beiden haben aber in der DAD ihren Herkunftsort zurück und auch Carl Grabowsky sein Insterburg, allerdings als Insterbura.

Das Verschwinden und Wiederauftauchen von Herkunftsorten lässt kein System erkennen. Die Liste der „Johannes“ (Bremen – Baltimore, 3. Mai 1855) erfährt diffuse Veränderungen (NA, M 255, Roll 11; GTA 9). Auf dem Original haben alle 239 Passagiere ihren Herkunftsorte, von denen viele schon in der Buchedition verloren gehen; Hermann Haake aus Berlin behält seine Stadt in GTA und auf der CD, wurde in der DAD aber nicht aufgespürt, auch nicht Nicolaus Trokenbrod (Trockenbrod) aus Arnstadt, dem von der CD „Sab“ zugewiesen wird, obgleich GTA die korrekte Angabe enthält. Johann Holdmann kommt aus Capelle und will nach Illinois. GTA lässt ihm den Herkunftsort, schickt ihn aber nach Wheeling, wohin Regina Traut aus Blankenau wollte, die vor ihm auf der Liste steht. CD und DAD sind sich einig: Capelle wird zum unbekannten Ort und bei Wheeling als Reiseziel bleibt es. Nachkommen auf Spurensuche sind nun hinreichend in die Irre geführt. Es geht aber auch anders: Der Arbeiter Heinrich Niemeyer (27) kommt aus Diepenau und will nach Pittsburg(h). Das sagen übereinstimmend das Original, GTA, die CD und die DAD. Aber ganz ohne Fehler geht’s doch nicht ab: CD und DAD (Juni 2000) ist der Ankunftshafen Baltimore unbekannt ...

Nicht anders wird die Liste der „Main“ (Bremen – New York, 31. Mai 1869) bearbeitet (NA, M 237, Roll 311; GTA 22). Felix Eickhoff ist in GTA ohne Holtenau registriert, auch auf der CD und auch in der DAD. Schlimmer noch ergeht es Heye-H. Schaa nebst Familie (5 Personen) aus Westerrauderfehn (Westrhauderfehn) und Wilhelm Haverkamp aus Sandbergen (Sandberg?). Sie werden im Irgendwo angesiedelt: CD und DAD kennen weder Herkunftsort noch Staatsangehörigkeit. Jakob Keller wird in GTA wenigstens noch Zürich belassen, allerdings nach Deutschland verlegt, so dass es schon wieder korrekt erscheint, wenn CD und DAD als Herkunftsort eine „unbekannte“ Stadt in Deutschland anbieten. Wo sie an Land gegangen sind, wissen diese Datenbanken nicht.

Aber es geht auch anders, vom fehlenden Ankunftshafen auf der CD und in der DAD einmal abgesehen („Main“, Bremen – New York, 29. November 1884: NA, M 237, Roll 482; GTA 50). Bremerhavens Datenbank gibt z.B. Johanna Grübel und Katharina Hopf ihre bayerischen Herkunftsorte zurück: Waltendorf und Schmölz; beide hatten ihn in GTA, Johanna Grübel dazu noch auf der CD verloren und dem Bäcker Joh. Reichel aus Heidelberg, dem GTA Sachsen zugemutet hatte, darf sich auf der CD und in der DAD wieder im Badischen zu Hause fühlen.

Auch die Liste der „Rhein“ wird in der DAD rekonstruiert (Bremen – New York, 31. Oktober 1884: NA, M 237, Roll 481; GTA 50). Heinrich Wollstein und Mary Dudenhoeffer dürfen jetzt wieder aus Hofgeismar und Rülzheim, Caroline Dokarsky und Jacob Schramm aus Freiwalde und Dittweiler und Anna Scheele zwar noch nicht aus Bokel, aber immerhin schon aus Rotel kommen. In GTA waren diese Orte noch unbekannt und auf der CD ungenannt. Gust. Seidel und Louise Peck haben schon auf dieser Scheibe ihr Neudörfchen zurück.

Die Rekonstruktion der Herkunftsorte, die in GTA - warum auch immer - so häufig und so unsystematisch fehlen, gelingt mehr oder weniger, mal auf der CD, mal in der DAD, mal auf/in beiden Datenträgern, aber eben nicht verlässlich. Und das ist entscheidend. Fehler dagegen, die das GTA-Team schon bei der Datenerfassung im Umgang mit den Originallisten gemacht hat, werden von der CD und von der DAD weitgehend unverändert reproduziert. Und die sind vielfältig.



„Rhein“ und „Maasdam“ (1884)

Die National Archives haben auf’s Deckblatt für die Liste der „Rhein“ geschrieben: „NOTE: Includes crew and passenger list of S.S. MAASDAM burned at sea OCTOBER 24, 1884“. Deren Passagiere sind gesondert aufgelistet, abermals gesondert die Mannschaft der „Maasdam“. Nichts davon in der Buchedition (GTA) (Bremen – New York, 31. Oktober 1884; NA, M 237, Roll 481; GTA 50). Dass die „Maasdam“-Passagiere von Brünings bis Schwab reichen, von einem Niederländer bis zu einer bajuwarischen Familie, ist nicht zu erkennen, auch nicht, dass die Liste der „crew“ vom Kapitän H.C. van Dike (GTA, CD, DAD: „Vandelee“) bis zum Heizer H. Hegler reicht. Die „Rhein“ hat mit der „Maasdam“ fusioniert: das Schiff heißt jetzt „Rhein & Maasdam“ und kommt aus Bremen. Das Abenteuer auf hoher See hat nicht stattgefunden.

CD und DAD übernehmen diesen neuen Schiffsnamen, verzichten auf einen Ankunftshafen, verschweigen Brand und Rettungsaktion, lassen alle in Bremen (Bremerhaven) an Bord gehen, machen die niederländische Mannschaft zu Passagieren und sie sind sich einig mit der Buchedition, dass A. Scheffer und A. Prikker nicht Heizer – so steht es auf dem Original: „fireman“ – sind, sondern Ingenieure, und sie wissen noch mehr: die niederländische Mannschaft hat von der christlichen Seefahrt die Nase voll und will in den USA „verbleiben“, vom Kapitän bis zum Heizer. Auf der CD bekommt das Schiff noch einen nick-name: „Rehin & Masdam“.



Missratene Zuordnungen

Mit den Herkunftsorten haben alle drei Datenbestände ihre Probleme: Fehler bei der Auswertung der Originale werden mehr oder weniger durchgehalten.

Missraten sind Zuordnungen auf der Liste der „New York“ (Bremerhaven – New York, 28. Oktober 1863: NA, M 237, Roll 235; GTA 15). Mary Mernick und Harriet und Mary Warren kommen aus Springfield und Mr. Bilzenstein aus Milwaukee. Letzterer wird als Amerikaner jedes Mal (GTA, CD, DAD) von der Liste genommen, während die drei Damen uns mit ihren nun deutschen Herkunftsorten erhalten bleiben. Amos (nicht Otmas) Gilbert kommt aus Newhaven (New Haven), aus einem unbekannten Ort in Deutschland, sagt GTA, einem bekannten Ort in Deutschland, sagen CD und DAD. Die „artists“ Morelli, Castri und Lorini kommen aus London, ihnen wird aber im Buch ein unbekannter Ort in Deutschland, auf der CD „Lundov in Germany“ und in der DAD „Lundov“ und „Deutschland“ zugewiesen. Herm. Pipmeier aus „Riste“ (Rieste) erfährt eine besondere Behandlung. Die Buchedition lässt ihn im Zwischendeck aus einem unbekannten Ort in Deutschland ins Unbekannte reisen, obgleich das Original die USA als Land benennt, das er erreichen möchte. CD und DAD bescheinigen ihm dies, lassen ihn ... nicht aus „Riste“ kommen, sondern in der Kajüte nach „Riste“ reisen ...

Missraten sind Zuordnungen auf der Liste der „Werra“ (Bremen – New York, 20. September 1884: NA, M 237, Roll 480; GTA 50). Pawel Czallak ist auf dem Original mit Hersfeld als Herkunftsort eingetragen. Das hat Folgen: In der Buchedition schließen sich ihm 508 Passagiere an; auch sie kommen nun aus Hersfeld (in Preußen, entscheidet das GTA-Team). CD (ohne Herkunftshafen!) und DAD splitten diesen Massenexodus auf zahlreiche Hersfeld bzw. Hershfeld (DAD) auf: Sie berücksichtigen auf dem Original genannte Herkunftsstaaten, die nun alle ihr Hersfeld bzw. Hershfeld bekommen. Baden (Emma Wieshaier, nicht Weishaier), Bayern (Mary Pinster, nicht Puister), Hessen (Auguste Krieger), Oldenburg (Elisabeth Kail), Preußen (Juliane Wehner, nicht Wehuer), Sachsen (Joh. Jeremias, nicht Yeteremias), Thüringen (WM. Schmidt, nicht Szhmidt), Württemberg (Caroline Fabian, nicht Fabiou). Auch die Schweiz (Eduard, nicht Edward Kaiser) bekommt ihr Hers(h)feld und die Stadt Frankfurt (Heh. Wallmeyer) diesen neuen Stadtteil.

Missraten sind die Zuordnungen auf der Liste der „Jacob A. Stamler“ (Le Havre – New York, 31. März 1866: NA, M 237, Roll 262; GTA 17). Das Original macht alle 347 Passagiere zu Farmern, den Reise-Aufenthalt in Frankreich für alle zur „Last Legal Residence“ und die USA zum „Country Claiming Allegiance“. Was die Staatsangehörigkeit benennen sollte, wurde in Le Havre fälschlich mit dem Reiseziel gefüllt. In Philadelphia hat man dies erkannt, aber bei den deutschen Reisenden Frankreich zum Herkunftsort in Deutschland degradiert. 16 Franzosen wird noch mehr angetan: Von Celestine Dechamp über Salomé Sacher bis zu Virgile Gaudfroy werden sie bayerisch. Weibliche Reisende gibt es auf der GTA-Liste nicht: auch viele Frauen werden zu Männern und bei vielen Frauen und Männern ist das Geschlecht „unbekannt“. Alois und Johanne Veininger aus der deutschen Gemeinde Frankreich kann die Buchedition nicht geschlechtlich zuordnen. Die Eheleute Grafs, hier 36 und 33 Jahre alte „Kleinkinder“ (Inf.) aus der deutschen Gemeinde Frankreich, werden als männlich registriert. Die auf dem Original fehlende Rubrik „Sex“ hat das GTA-Team nicht dazu bringen können, sie zu streichen. Sie wird ausgefüllt nach dem Motto: Lieber sinnlos voll als sinnvoll leer.

Der CD ist es der Unzulänglichkeiten noch nicht genug; sie sattelt drauf: Schiffsname, Ankunftshafen und Ankunftstag/-monat/-jahr werden den Passagieren genommen, aber die „Countries of Birth“ werden nun als Herkunftsstaaten, jeweils mit den Gemeinden „France“ bestückt, zugewiesen. Selbst John Descher aus „France“ in „Austria“ darf sich jetzt auf der CD unter die Deutschen mischen, der üblichen Streichung dieser Landsleute zum Trotz. – Aber eine Korrektur hat’s gegeben: Die „Sex“-Rubrik entfällt ... .

Drei Reisende sind mit „America“ als „Last Legal Residence“ im Original eingetragen. In GTA wird einer gestrichen (Carl Frey), einer mit unbekanntem Ort in Frankreich (Johann Spieß) und einer mit der Gemeinde „France“ in Deutschland registriert (Michel Lustig). CD und DAD lassen letzteren aus „France in Baden“ kommen, Johann Spieß, wie’s auch dem Original entspricht, aus „France“. Carl Frey, ebenfalls mit „Baden“ als „Country of Birth“, ist nun wieder da und bekommt als letzten legalen Wohnort „France in United States“ bzw. „France“ und „Vereinigte Staaten“.

Hilflos reagiert das GTA-Team angesichts der Geburt eines Kindes, die man auf dem Original der 19jährigen Cath. Repp zugeschrieben hat. Die Buchedition lässt auf der Liste das Kind anonym („U,U“) der (männlichen) Mutter folgen und aus einem unbekannten Ort in Hessen kommen, während die Mutter aus „France“ in Deutschland zu kommen hat. Das Original gibt für sie als „Country of Birth“ Hessen an. Hätte nicht, spätestens bei dieser 321. registrierten Person, dem Team klar werden müssen, dass man bisher den Computer mit einer Menge Unsinn gefüttert hat? Warum verlieren alle Deutschen ihre Heimat Baden oder Württemberg, Bayern oder Hessen oder Preußen und warum speist man sie mit „France in Deutschland“ ab, nicht aber dieses auf See geborene Kind, dem man die der Mutter genommene Nationalität zuweist, ohne ihm deren Namen zu geben? Der Groschen hätte fallen müssen. – CD und DAD lassen sich bei Cath. Repp nicht vom männlichen Geschlecht abbringen, geben ihr aber Hessen zurück. Doch das Kind wird ihr genommen: „U, U“ gibt es nicht. Die DAD mahnt den Benutzer: „Der Nachname muß aus mindestens 3 Buchstaben bestehen“.

Zurück zu Alois und Johanne Veininger und Frch. und Suzana Grafs. CD und DAD übernehmen Baden und Bayern vom Original, erfinden aber je ein badisches und ein bayerisches „France“. Suzana Grafs ist auch hier ein 33 Jahre altes männliches Kleinkind aus France in Bayern, das sich nun dazu noch, wenn man sich auf die CD verlässt, auf einem Schiff ohne Namen, ohne Kapitän, ohne Ankunftshafen und ohne Ankunftsdatum von Le Havre aus im Zwischendeck auf den Weg macht, um in den USA zu bleiben („Purpose for Travel: Staying in the USA“).
 

CD-ROM 355: Passenger Lists Germans to America 1850-1874. Ausdruck der Daten zu Suzana Grafs: Die 33jährige Frau erscheint als männliches Kleinkind aus France in Bayern. Der Name des Kapitäns und des Schiffes, der Ankunftshafen und das Ankunftsdatum fehlen. Das Original der Passagierliste enthält keinen Vermerk zum „Zweck der Reise“, hier angegeben als „Verbleib in den USA“.

Die DAD verschafft ihr wieder Schiffsnamen, Kapitän und Ankunftsdatum, aber auch einen „Einreisevermerk“, der nicht auf dem Original steht: „Verbleib in USA“.

Missraten sind die Zuordnungen auf der Liste der „Habsburg“ (Bremen – New York, 27. Oktober 1884: NA, M 237, Roll 481; GTA 50). Als deutscher Zwischendeckspassagier von Nr. 22 bis 699 hat man in der Buchedition aus der Gemeinde Wisconsin in Preußen zu kommen, auf der CD und in der DAD aus Wisconsin in Baden (z.B. Carl Gotterbarm aus Haslach), aus Wisconsin in Bayern (z.B. Joh. Rauch aus Kronack), aus Wisconsin in Oldenburg (z.B. Johanne Büsing aus Brake), aus Wisconsin in Württemberg (z.B. Jacob Baner aus Ludwigsburg). August Zülsdorf aus Warzin (Varzin) im preußischen Hinterpommern (Er mag auf dem bismarckschen Gut gearbeitet haben!) hat als Nr. 22 alles ausgelöst: Er wollte nach Wisconsin.

Missraten sind die Zuordnungen auf der Liste der „Kronprinz Friedrich Wilhelm“ (Bremen – New York, 1. Mai 1882: NA, M 237, Roll 450; GTA 42). In der Buchedition (GTA) kommen 319 Passagiere fälschlich aus New York und 85 fälschlich aus Berlin. New York und Berlin ersetzen die deutschen Herkunftsstaaten. Wer aus der preußischen Provinz Posen kommt, wird gestrichen.
CD und DAD verweigern sich den Reisenden aus Posen (z.B. den 7 Personen der Familie Wilhelm Eggert, den 5 Personen der Familie Seeloff), aber nicht den Herkunftsstaaten der übrigen Deutschen, so dass New York jetzt auch in Württemberg (Pauline Leonberger) und Sachsen (Emil Stelzer) liegt und es Berlin auch in Hessen (Elise Ritzmann) und Bayern (Tobias Hagenbucher) gibt. Auf der CD hat niemand einen Ankunftshafen.

Missraten sind die Zuordnungen auf der Liste der „Johann Kepler“ (Bremen – New York, 28. Oktober 1865: NA, M 237, Roll 258; GTA 16). GTA nimmt 211 der 283 Passagiere die auf dem Original sauber geschriebene „Last Residence“ und definiert „Country Claiming Allegiance“ nicht als Kennzeichnung der Staatsangehörigkeit, sondern als Reiseziel. Der Schmied Heinrich Straub (36) z.B. ist eingetragen mit Baden als Geburtsland, mit Wasseralfingen als Herkunftsort und mit Baden als „Country Claiming Allegiance“. Der zehnköpfigen Familie wird durch’s GTA-Team der Weg gewiesen: Sie kommt jetzt aus einem unbekannten Ort in Baden, und hat Baden als Reiseziel. Der Beruf des Vaters ist unbekannt.

CD und DAD lassen Heinrich Straub wieder Schmied sein. E kommt jetzt aus „Waneralpingen“ in Baden und reist nach Baden, um dort, in den USA, zu bleiben. Der Ankunftshafen wird auf der CD verschwiegen.

Sibille Helmling (28) z.B. ist im Original mit dem Geburtsland „Hessia“ registriert, mit dem letzten Wohnsitz „Westhofen“ und mit „Hessia“ als „Country Claiming Allegiance“. Die Buchedition belässt ihr den Wohnort, ersetzt das Geburtsland Hessen durch „Germany“ und lässt uns das Reiseziel, das über Bremen – New York erreicht werden soll, „unbekannt“ bleiben. CD und DAD geben sich damit nicht zufrieden. Sie kennen wieder Westhofen in Hessen, wissen aber auch, dass Sibille Helmling Hessen als Reiseziel im Sinn hat. Die CD teilt mit: „Purpose for Travel: Returning to Country of Origin“. Die DAD beurkundet, obgleich das Original keine entsprechende Eintragung enthält: „Einreisevermerk: Rückkehr“. Woher CD und DAD nur wissen, dass die Familie Straub in den USA bleiben, Sibille Helmling aber nach Hessen zurückkehren wollte? Wer in Preußen geboren ist, zuletzt in New York gewohnt hat und amerikanischer Staatsbürger ist (Anton Kette, 28), den lassen GTA, CD und DAD zwar in die USA reisen und dort bleiben, sie lassen ihn aber aus seinem letzten Wohnort New York in Preußen kommen und vom Teppichweber (carpetweaver) zum Tischler (carpenter) mutieren.

Missraten sind die Zuordnungen auf der Liste der „Emilie“ (Bremen – New York, 16. September 1865: NA M 237, Roll 256; GTA 16). 118 von 212 Passagieren verlieren in der Buchedition ihren Herkunftsort, 4 US-Bürger dürfen in die USA reisen, 45 Personen ins Unbekannte. 163 Personen kehren via New York in die deutschen Staaten zurück, deren Staatsangehörigkeit sie besitzen. Wieder interpretiert das Team in Philadelphia die Angaben in der Rubrik „Country Claiming Allegiance“ als Reiseziel. Antonie Stötzel z.B. ist auf dem Original registriert mit „Oelsnitz“ unter „Country of Birth“, mit „Oelsnitz“ unter „Last Legal Residence“ und mit „Saxonia“ unter „Country Claiming Allegiance“ (Staatsangehörigkeit). Ein Reiseziel ist nicht angegeben. Die Buchedition lässt sie aus einem unbekannten Ort ins Unbekannte reisen und verlegt darüber hinaus das „unknown village“ (Oelsnitz) von Sachsen nach Preußen. CD und DAD bleiben dabei, nennen aber die „Last Legal Residence“ beim Namen: „Oelsnitz“. Beide Datenträger erklären „Saxonia“ zur „Final Destination“ bzw. zum „Zielort“. - Beide Datenträger wissen mehr, als das Original hergibt. „Purpose of Travel: Returning to Country of Origin“, phantasiert die CD: also Rückkehr nach „Saxonia“ (in Deutschland oder in den USA?). Eine „Immigration Note: Return to US“, beurkundet die DAD eindeutig allen, die sich für die englischsprachige Version entscheiden: also Rückkehr nach „Saxonia“ in den USA. Einen „Einreisevermerk: Rückkehr“ nach „Saxonia“ behauptet auch die deutschsprachige Version der DAD auf dem Original in den National Archives, an der „Quelle“ also, gefunden zu haben. Nichts davon: Da reist Antonie Stoetzel aus Oelsnitz in Sachsen in die USA. Hier in der deutschsprachigen Version darf sie es nicht tun: Sie hat entweder (als Deutsche?) nach „Saxonia“ in Deutschland, oder aber (als Amerikanerin?) in einen (nun wirklich unbekannten) „Zielort“ in den USA, nach „Saxonia“, zurückzukehren.
 
 

Als „Urkunde“ ausgedrucktes Ergebnis der Recherche in der DAD (November 2000) nach Antonie Stoetzel aus Oelsnitz/Sachsen. Das Original dieser Passagierliste enthält keine Rubriken für Angaben zu Geschlecht, Beruf, Schreib-/Lesefähigkeit und Zielort und es enthält keinen Einreisevermerk. Das Herkunftsland auf dem Original ist in dieser „Urkunde“ Reiseziel (Einen Ort Saxonia gibt es nicht in den USA!), „Rückkehr“ („Return to US“ druckt die DAD in englischer Sprache aus!) eine Interpretation des GTA-Teams der Temple University of Philadelphia. Auch die CD-ROM gibt als „Purpose for Travel: Returning to Country of Origin“ an. Die DAD sollte derartige Ergebnisse nicht als „Urkunde“ (DM 5,-) verkaufen und diese Ausdrucke schon gar nicht mit dem Hinweis „Quelle: National Archives“ aufwerten.

Marie Elise Grabbe ist in Schwagsdorf (Schwagstorf) geboren, hatte dort ihren letzten Wohnsitz, besaß also hannoversche Staatsangehörigkeit. So sagt es das Original. GTA weiß es besser: Man lässt sie aus einem unbekannten Ort im Oldenburgischen nach Hannover reisen via Bremen und New York. CD und DAD sehen das auch so: Schwagstorf erhält sie korrigiert zurück, aber es bleibt oldenburgisch, und Hannover bleibt das Reiseziel, und den Namen des Ankunftshafens hat man vergessen. Ihrem Ehemann Joh. Hermann Grabbe wird arg mitgespielt. Er war auch Hannoveraner aus Schwagsdorf (...torf), geboren in „Stuckenbrock“. Daraus wird im Buch ein unbekannter Ort in einem unbekannten Land, als Reiseziel wird Hannover ausgemacht. Bei diesem Reiseziel bleibt die CD, gerät aber bei der „Last Residence“ ins Grübeln: „Schwagstorf in U???“ Die DAD grübelt nicht: Der „letzte ständige Wohnort“ sei „Schwagstorf“ gewesen und da steht dann noch: „letztes Land: unbekannt“. Auch der „Einreisevermerk“ lautet „unbekannt“ (Den gab’s gar nicht auf dem Original!).

Fr. Akermann steht mit dem Geburtsort „Entliburg“ (Entlebuch), mit dem letzten Wohnsitz Basel und mit der Schweizer Staatsangehörigkeit im Original. GTA lässt ihn in die Schweiz reisen, aus einem unbekanntem Ort in einen unbekannten Land. Die CD belässt es dabei, stolpert aber über „Last Residence“. „Basel in U???“ bietet der Bildschirm für „Fr.??? Akermann“ an. Ein „Purpose for Travel“ fehlt. „Unbekannt“ lautet der (fingierte) „Einreisevermerk“ in der DAD, unbekannt ist „The Country Claiming Allegiance“. Bekannt sind Basel als „letzter ständiger Wohnort“ und das Ziel der Rundreise:“Switzerland“.
Missraten sind die Zuordnungen auf der Liste der „Habsburg“ (Bremen – New York, 28. März 1884: NA, M 237, Roll 474; GTA 48). Das Formular entspricht dem der „Emilie“. Und wie schon in Band 16 (1991 erschienen) wird es hier in Band 48 (1995 erschienen) immer noch gründlich missverstanden. Die Angabe der bestehenden Staatsangehörigkeit („The Country Claiming Allegiance“ = „Das Land, das auf die Untertanentreue Anspruch erhebt“) scheint auch hier vom GTA-Team in erwartete Staatsangehörigkeit umgemünzt worden zu sein, so dass nun z.B. Bernhard Haverkamp (16), der Oldenburg als Geburtsland, als letzen Wohnsitz und als Land, das seine Untertanenpflichten beansprucht, angegeben hat, in der Buchedition mit Oldenburg als Herkunftsland, mit einem unbekannten Herkunftsort und mit Oldenburg als Reiseziel erscheint. Noch immer ist niemand im Team darüber gestolpert, dass man alle 900 deutschen Passagiere dorthin reisen lässt, wo sie ihre Reise begonnen haben. Die CD verstärkt diesen Eindruck: Bernhard Haverkamps „Last Residence“ ist jetzt nicht mehr „unbekannt“, sondern Oldenburg. Anton Maus ist entsprechend von der „Last Residence: Prussia“ zur „Final Destination Prussia“ unterwegs, Amalia Rudolph von „Germany“ nach „Germany“. CD und DAD verzichten auf einen Ankunftshafen. (Das ist ein konsequenter Fehler, weil sie vorgeben, einen „Einreisevermerk: Rückkehr“ gefunden zu haben.) Die DAD bleibt in der Spur: Nach „Oldenburg“, „Prussia“ und „Germany“ kehren die drei zurück. Die drei Versionen von „Germans to America“ können sich auch auf einen Fehler einigen: Franz Rossi ist mit „Sachsen/Sachsen/Sachsen“ ins originale Formular eingetragen. Buch (GTA), CD und DAD sind sich aber sicher, dass er aus Preußen kommt und nach Sachsen will ... Wird fortgesetzt
 
 

„Germans to America“ im Dreier-Pack: Fallstricke und kein Ende ... Teil 2
 
 

Vorbemerkung:

Die DAD enthält seit Januar 2001 die korrekten Ankunftshäfen, nicht aber die CD. Entsprechend sind die diesbezüglichen Aussagen im 1. Teil zu ändern. –
Zur Tabelle auf S. 363 (1. Teil): Ich habe übersehen, daß Joseph Ardmann auf der CD fälschlich „Ardmiann“ heißt. So heißt er auch in der DAD. Er ist also als Ardmann dort verschwunden.

Übersehene Passagiere, Herkunftsorte, Schiffe

Unzulängliche Daten sind schlimm genug, schlimmer sind fehlende Daten.

Übersehene Passagiere gibt es z.B. auf der Liste der „Westphalia“ (Hamburg – New York, 22. November 1884; NA, M 237, Roll 482; GTA 50). Carl Berg aus Duwitz (Dußvitz) in Preußen verliert zwar im Buch seinen Herkunftsort, bekommt ihn aber auf der CD und in der DAD zurück, doch seine Ehefrau Johanne bleibt verschwunden, vom Buch bis hin zu Bremerhavens Datenbank. Die 65-jährige Katharina Schmidt aus Hamburg verliert die ihr wohl anvertraute 4-jährige Kathr. Wolf. Auch Georg Graulich aus Lauterbach in Hessen und Mathilde Lewinsohn aus Schieselbein in Preußen (Schippenbeil, Ostpreußen?) sind nur noch auf dem Original zu finden.

Alle Herkunftsorte werden auf der Liste der „Ems“ übersehen (Bremen – New York, 10. November 1884: NA, M 237, Roll 481; GTA 50). Alle 338 (von 532) berücksichtigte Passagiere haben ihn, alle verlieren ihn in der Buchedition, sehr wahrscheinlich auch alle auf der CD und in der DAD. Jedenfalls lassen diese Datenträger Lina Voss (Schwerin), Friedricke Fricke (Goslar), Wilhelm Foltermann (Lemförde), Gottlieb Schulz (Heiligenfelde) und Mimi Westendorf (Vegesack) aus unbekannten Orten in Deutschland kommen. Heinr. Helmke (Großenmoor) wurde in der DAD nicht gefunden. – Die CD kennt nicht den Ankunftshafen.

Nicht anders ergeht es den Passagieren auf der Liste der „Werra“ (Bremen/Southampton – New York, 21. November 1885: NA, M 237, Roll 491; GTA 52). Allen 163 berücksichtigten Reisenden wird in der Buchedition der Herkunftsort genommen, sehr wahrscheinlich auch auf der CD und in der DAD. Zumindest dürfen Peter Meister (Grünthal) nur noch aus Bayern, Maria Noll (Giessen) nur noch aus Hessen und Carl Siring (Rudolstadt) nur noch aus Thüringen kommen. – Die CD kennt nicht den Ankunftshafen.

Unverzeihlich sind übersehene Schiffe. Die Buchedition (GTA) von „Germans to America“ enthält in den Bänden 9 – 13 (4. August 1856 – 17. Januar 1860) keine Listen von Schiffen, die in Baltimore angekommen sind. 79 waren es allein aus Bremen/Bremerhaven. Das heißt: ca. 10.000 Passagiere werden in diesem Datenbestand nicht erfaßt (NA, M 255, Rolls 11 und 12). Alle diese Listen sind „City Lists“ der Stadt Baltimore. Das GTA-Team hat sie vermutlich übersehen (wollen?), weil es sich nicht um „Federal Lists“ handelt, sondern um „City Passenger Lists“ (1833-1866). Die National Archives haben sie im Zuge der Mikroverfilmung bei der Stadt Baltimore ausgeliehen und in die Lücken des eigenen „Federal Lists“-Bestandes eingefügt. Sie enthalten sehr oft Herkunftsorte. Die National Archives haben diese Listen zwar auf ihren Mikrofilmen, nicht aber als Originale in ihrem Bestand.[13]

Jakob Damschen hat uns auf die Spur dieser Defizite gebracht. Er hatte sich zuletzt Ende März 1857 aus Minden an der Weser gemeldet: Mit seiner Ehefrau Anna und 5 Kindern sei er auf dem Weg nach Bremen und dann gehe es über den Atlantik nach Amerika. Buchedition und New Yorker Listen gaben nichts her, wohl aber eine Baltimore-Filmrolle: Mit der „Duisburg“ ist die Familie am 23. Mai 1857 dort angekommen (NA, M 255, Roll 11; GTA 11). CD und DAD kennen diese 7 Personen nicht. Sie kennen auch nicht die Mitreisenden Gottf. L. Schade, Ludwig Stallmann, Johannes Horn und nicht die siebenköpfige Familie (Franz) Jokisch. CD und DAD kennen sehr wahrscheinlich keinen der Reisenden auf dieser Liste.

Den Schneider Fritz Thiele und seine Frau Elisabeth aus Peine gibt es auf dem Original der Liste der „Admiral“, nicht aber in „Germans to America“ (GTA) (Bremen – Baltimore, 17. August 1858: NA, M 255, Roll 12; GTA 12). Es gibt ihn nicht auf der CD und nicht in der DAD, auch nicht das Dienstmädchen Johanna Hilpert aus Bayreuth und nicht den Schuhmacher Carl Humberg aus Stadt Oldendorf. Kein Name der 105 deutschen Passagiere dürfte sich auf der CD und in der DAD befinden.
Die „Gustav“ hat am 15. Mai 1859 in Baltimore angelegt (NA, M 255, Roll 12; GTA 12). CD und DAD kennen nicht den Schneider Nicolaus Schubert aus Kupferberg, nicht den „farmer“ Clemens Middendorf aus Dinklage und nicht den Knecht Heinrich Fortmann aus Lohne. Beide Datenbestände dürften keinen der 113 Passagiere kennen. 10 Tage später (25. Mai 1859) lief die „Schiller“ aus Bremen mit 118 Passagieren im Hafen von Baltimore ein (NA, M 255, Roll 12; GTA 12). Wieder gibt’s eine Fehlanzeige in der Buchedition, wieder reagieren CD und DAD negativ bei Eingabe der Namen Marie Uphus (Schapen, Hannover), Joh. Heinr. Santel (Lohne, Hannover) und Fr. Heckert (Quakenbrück, Hannover). Sehr wahrscheinlich fehlen auch die übrigen 115.

Sehr wahrscheinlich fehlen alle 79 Listen (1856-1860) nicht nur in der Buchedition, sondern auch auf der CD und in der DAD.
Auch vorher gibt es Fehlbestände. Die 428 Passagiere der „Minerva“ (Bremen – Baltimore, 18. November 1854: NA, M 255, Roll 10; GTA 8) gibt es nicht im Buchbestand, sehr wahrscheinlich auch nicht in den beiden elektronischen Datenbanken. Die Namen Carolina Stiefel, Lenore Klotz, Charlotte Ebighausen, Anna Weigmüller und Georg Stange erscheinen auf Anfrage nicht auf dem Bildschirm.

Den Passagieren der „Goethe“ ergeht es nicht anders (Bremen – Baltimore, 27. September 1852: NA, M 255, Roll 9; GTA 4). Im Buch gibt’s keine Spur von dieser Reise, und CD und DAD reagieren nicht auf August Lud. und Charlote Schreiber (Quakenbrück), nicht auf Heinrich Rusche und nicht auf Christine Bockelmann, vermutlich auf keinen der 201 Passagiere.[14]
Die Liste der „Goethe“ ist keine „City Passenger List“.

Auch die Schiffe, die zwischen 1850 und 1871 in Galveston angekommen und auf der Mikrofilm-Rolle der National Archives mit ihren Listen vertreten sind, fehlen in der Buchedition und sehr wahrscheinlich auf der CD und in der DAD: 39 ab 1850 mit gut 7000 deutschen Passagieren. Ganz sicher fehlen auf den elektronischen Datenträgern Edward Haerter aus „Craewinkel“ (Krähenwinkel?) und Franz Lange aus „Nakenheim“ (Nackenheim?) auf der „Neptune“, von Bremen kommend am 13. Juni 1850 eingetroffen, und Heinrich Schwecke nebst Familie (7 Personen, „Iris“, 17. Oktober 1866) und Lina Hirsch und Justine Meisner („Bremen“, 10. Mai 1871) und Anna Weichmann aus Oldenburg mit ihren 5 Kindern („Anton Günther“, 4. November 1866) (NA, M 575, Roll 3).

Auch New York hat es getroffen, und da gab es keine „City Passenger Lists“. Es fehlen zwischen dem 19. und 30. Mai 1855 in der Buchedition 13 Schiffe, so daß die Namen ihrer Passagiere sehr wahrscheinlich auch nicht auf der CD und in der DAD zu finden sind (NA, M 237, Roll 152; GTA 9). Nicht gefunden wurden z.B. Carl H. Mahlmann, Wm. Henning und Henriette Rosenbaum („Emigrant“, Bremen – New York, 19. Mai 1855), Cath. Adam, Georg Schachtner und Barbara Petzenhauser („Metropolis“, Le Havre – New York, 21. Mai 1855), Julius Wenzel und Anna Scheel („Humboldt“, Hamburg – New York, 21. Mai 1855), Louise Roth, Barbara Anstett und Marie Amann („Mary Bradford“, Le Havre – New York, 22. Mai 1855), Peter Sattler, Adelaide Stadler und Frederic Traub („Victoria Reed“, Le Havre – New York, 22. Mai 1855), Jacob Brand, Philipp Ebling und Adam Schautz („M. Arcury“, Le Havre – New York, 23. Mai 1855), Heinrich Hellfach, Frz. Behr und Caroline Küter („Ohio“, Bremen – New York, 25. Mai 1855), H.J. Brehmer, Ad. Eichmeier und Fr. Cabel („Oder“, Hamburg – New York, 28. Mai 1855), Edmund Jungbluth, Emilie Loeber und Friedrich Schwemm („Joh. Hermann“, Hamburg – New York, 28. Mai 1855), Caroline Dieckmann, Elisabeth Toben und Fr. Albrecht („Nelson“, Bremen – New York, 28. Mai 1855), Claus Collmann, J.H. Rademacher und Herm. Mahnken („Republic“, Bremen – New York, 29. Mai 1855), Ferdinand Richter, Emil Hirsch und Kunigunde Kaufmann („Suwa“, Hamburg – New York, 29. Mai 1855), Heinrich Buchholz und Rosina Kinkel („Union“, Bremen – New York, 30. Mai 1855).

Schon früher ist z.B. die „Bark Rhein“ verschwunden (Hamburg – New York, 29. November 1851). Schiff und Migrantenfracht fehlen im Buch, auf der CD und in der DAD, auf jeden Fall Leonore Neurath, Leopold Quade, Eduard Maybaum und Marie Landsberg (NA, M 237, Roll 108; GTA 2). Der Liste der „Columbia“ (Bremen – New York, 13. Juli 1850: NA, M 237, Roll 90; GTA 1) wird nicht minder arg mitgespielt. Sie fehlt in der Buchedition und es fehlen auf der CD und in der DAD die Familie Marmet (Ostbevern), H.W. Grolle (Bonn), J. Michel (Aschenbach), D. Culmann (Amt Cloppenburg) und V. Taake (Rinteln). Die ganze Liste scheint zu fehlen. Zimmerman/Wolfert kennen die Familie „Marmel“,[15]  auch die CD-ROM „Passenger Lists New York 1820-1850“ kennt sie („Marme“), letztere allerdings ohne den im Original eingetragenen Herkunftsort.[16]

New Orleans bleibt nicht verschont von diesem migrationshistorischen Bermuda-Dreieck. Die „O. Thyen“ (Bremen – New Orleans, 8. November 1854: NA, M 259, Roll 40; GTA 8) bleibt im Buch (GTA) verschwunden und im elektronischen Datenbestand (CD/DAD) trifft dies auf jeden Fall Friedrich, Anna und Friederike Dahlköter, Heinrich, Caroline, Wilhelmine, Caroline und Wilhelm Schrader, Heinrich, Anna und Friederieke Echterhoff. Der „Eberhard“ (Bremen – New Orleans, 14. Mai 1855: NA, M 259, Roll 42; GTA 9) ergeht es nicht anders, so daß CD und DAD zu den Namen Amalie Stallmann (Eschenstruth), Barbara Popp (Porschnitz) und Carl Witte (Reninghausen) keine Auskunft geben.

Es geht auch anders. Ging die „Audubon“ mit Vitus Bleisensteiner in der DAD verloren – vgl. das einleitende Kapitel -, so tauchen die „Rhein“ (Bremen – New York, 12. Mai 1877: NA, M 237, Roll 408; GTA 33) und die „Australia“ (Hamburg – New York, 7. Juli 1884: NA, M 237, Roll 478; GTA 50), untergegangen in der Buchedition, in den elektronischen Editionen wieder auf, auch wenn die CD den (Ankunfts-) Hafen verschweigt. Jettchen Kaufmann und Emil Aschendorf sind wieder da, und Jettchens Nachfahren werden es verschmerzen, daß sie auf der CD als Onkel („Uncle“) gespeichert ist. Doch runden wir diesen Aspekt mit zwei weiteren Beispielen ab: Die „Helene“ (NA, M 237, Roll 89; GTA 7) kommt im Buch in Übereinstimmung mit dem Original am 21. Juni 1854 in New York an. Auf der CD hat sie schon das Ankunftsjahr verloren und in der DAD ist sie dann wohl abgetaucht: Heinr. Ellmers, Karl Eschke, Catharine Feldmann und Friedrich Steinbach mit Ehefrau Friederike und den Kindern Karl, Marie und Friedrich erscheinen nicht auf dem Bildschirm. Der „Clio“ (Bremen – New York, 22. August 1854: M 237, Roll 144; GTA 8) wird’s nicht anders ergangen sein: Buch und CD haben die Liste mit Herkunftsorten, aber auf dem Mikrofilm gibt es nur eine „copy, filmed because of poor condition of original“ (vgl. Anm. 24) ohne Herkunftsorte. Georg und Elise Draude und deren 3 Kinder kommen in beiden Beständen aus Fritzlar, Franz und Elise Weinmann im Buch aus Sambach, auf der CD aber nur aus Deutschland und die Weets-Familie (6 Personen) hier wie dort aus Emden. Peter Lanzl kommt im Buch aus einem unbekannten Ort in der Schweiz, und von Beruf ist er Konditor. Die CD aber behauptet, sein Gewerbe sei „stepdaughter“ (Stieftochter), und er komme aus Sachsen-Weimar-Eisenach. – Die DAD klärt nichts auf; sie reagiert negativ. Die ganze Liste scheint zu fehlen. Hier hätte die Deutsche Datenbank die seltene Chance gehabt, über die verfilmte „copy“ hinaus auf Original-Daten zurückzugreifen.

Verstorbene

Die Bände 1 – 38 von „Germans to America“ (Januar 1850 – Mai 1881) enthalten keine Informationen über Todesfälle: Auf See Verstorbene kommen in den USA an! Genealogisch und migrationshistorisch Forschende werden auf falsche Fährten gesetzt und in sinnlose Anstrengungen verwickelt. Todesfälle zu verschweigen ist doch schon eine bewußte Fehlinformation.
Stichproben prüfen die Verläßlichkeit.

Die „Bessel“ trifft am 7. Juni 1853 in Baltimore ein. Wilhelm Rosenhauer, Heinrich Buscher und Elisabeth Suck sind auf See verstorben, dokumentiert das Original (Bremen – Baltimore: NA, M 255, Roll 9; GTA 5). Buchedition und CD enthalten diesen Hinweis nicht, wohl aber die DAD. Ob sie in diesem Punkte doch verläßlicher ist?

Die Bremer Bark „Oldenburg“ erreichte am 10. Dezember 1853 New Orleans (NA, M 259, Roll 39; GTA 6). 5 Passagiere waren auf See gestorben. GTA und die CD enthalten keinen Vermerk. Die DAD aber hält sich weitgehend ans Original: Christoph Junghaus (Junghans), Heinrich Meier, Wilhelmine Ossenkopp und Wilhelmine Renne sind dort als verstorben registriert, nicht aber der auf dem Original ebenfalls als verstorben gekennzeichnete Heinrich Mornholz. – Die CD verschweigt den Ankunftshafen.
Der Kapitän Fr. Volckmann hat am 27. Dezember 1853 in New Orleans geschworen, während der Reise seien 16 Passagiere verstorben („Helene“, Bremen – New Orleans: NA, M 259, Roll 39; GTA 6). Buchedition und CD wissen nichts davon. Die DAD ist da weniger konsequent. Sie läßt Fr. Wielking (Wiebking), Friedericke Nettelmann, Marie Zurmühlen und Marie Pohlmann überleben, obgleich der Kapitän sie als verstorben gemeldet hat.

Am selben Tag ist die „New England“ in New Orleans eingetroffen (Bremen – New Orleans, 27. Dezember 1853: NA, M 259, Roll 39; GTA 6). Das Original enthält, vom Kapitän Orr unterschrieben, eine „List of Passengers, that died on the Passage“, mit 63 Namen. Im Buch ist sie nicht abgesetzt von der Auflistung der 380 Menschen, die diesen Horrortrip überlebt haben. Das Buch läßt die 63 Toten in New Orleans an Land gehen, die CD irgendwo. Die DAD allein kennt nur Margaretha Lising, die erste auf der Todesliste, als verstorben, nicht aber Georg, Heinrich und Henrich Budden und nicht Theresia Holter und nicht Adelheid Feld: niemanden! Die CD läßt die Passagiere nicht in Bremen/Bremerhaven an Bord gehen, sondern in Amsterdam; die DAD bleibt bei Bremerhaven.[17]

Am 23. August 1854 trifft die „Delaware“ (NA, M 237, Roll 144; GTA 8) in New York ein. 18 Passagiere sind auf See verstorben. Buch und CD lassen sie alle an Land gehen: z.B. Joseph Strauss und Marie Schmuck und Michael und Anna Greis mit ihren beiden Kindern Michael und Anna. Die DAD hält sich heraus: Sie kennt diese Namen nicht und wohl auch nicht die Liste mit ihren 250 Passagieren.

Am 21. Januar 1868 ist die „Leibnitz“, von Hamburg kommend, in New York eingetroffen. (NA, M 237, Roll 290; GTA 20) Kapitän Bornholdt hatte den Behörden 97 an Bord Verstorbene anzuzeigen.[18]  Davon wissen weder die Buchedition noch die CD noch die DAD etwas. Wir erfahren in diesen Datenbeständen nicht, daß Wilhelmine (14), Alwine (7) und Hellmuth (3) Plagemann ihren Bruder Julius (11 Monate) und ihre Eltern H.F. (44) und Johanne (39) verloren haben und daß die 16jährige Wilhelmine Viereck jetzt für ihre Geschwister Auguste (10), Ludwig (9) und Sophie zu sorgen hat; C.K. (50) und Auguste (49) Viereck gehörten zu den Opfern. Wir erfahren nicht, daß J. F. Masch (31) jetzt allein ist mit der 6 Monate alten Stieftochter Elisabeth: Dorothea Masch (25) und die Kinder Anna (3) und der Stiefsohn Fritz (11 ½ Monate) sind gestorben. Stiefkind: Das steht in der Hamburger Registratur (Vgl. Anm. 6.) und daß die Familie Plagemann aus Woldegk in Mecklenburg-Strelitz stammt, die Familie Viereck aus Grüssow bei Malchow (Mecklenburg) und die Familie Masch aus Barnekow bei Wismar. Keiner der drei Datenbestände verweist auf Hamburgs Unterlagen (1850-1934) mit den detaillierten Angaben zur Herkunft der Passagiere. Sie erst eröffnen in solchen Fällen den Zugang zur anspruchsvollen Familiengeschichte.

Ab Juni 1881 (GTA 39) werden in den Büchern die Namen auf See Verstorbener gekennzeichnet. Und auch dabei kann es im Dreierpack zu massiven Unzulänglichkeiten kommen. In der „Deutschen Auswanderer-Datenbank“ (DAD) in Bremerhavens Morgenstern Museum habe man ausgewanderte Vorfahren entdeckt, Ludwig (48) und Christine (37) Braun mit den Kindern Ludwig (11), Louise (10), Auguste (7) und Christine (6). Sie seien alle an Bord gestorben, und dennoch enthalte die ausgedruckte Urkunde den „Einreisevermerk: Verbleib in USA“. Im Internet (http://www.dausa.de) habe man gelesen, daß es Fotokopien der Originale gebe. Man wolle gern die Liste der „Bremen“ haben; das Schiff sei am 10. April 1884 in New York angekommen.
So lautete die Anfrage. Wir fanden die „Bremen“ in der Buchedition, und wir stellten fest, daß 450 Passagiere als auf See verstorben eingetragen waren. Wir wurden mißtrauisch. Wir fanden das Original auf dem Mikrofilm der National Archives und dazu den korrekten Namen des Schiffes: „Main“ (NA, M 237, Roll 474; GTA 48). Wir fanden die Familie Braun und stellten fest, daß allein der 5 Monate alte Bernhardt Schewe mit dem Vermerk, er sei am „9. April“ 1884 an „Entkräftung“ gestorben, eingetragen war. Das GTA-Team hat den Todesvermerk allen auf der Liste nachfolgenden Passagieren angehängt. Die CD macht keine Ausnahme: Auch sie kolportiert den falschen Schiffsnamen, sie kennt nicht den Ankunftshafen, auch sie hat sehr wahrscheinlich 450 Tote registriert. Buchedition, CD und DAD kennen die jeweils 6 „Toten“ der Familien Braun und Petermann und die jeweils 8 „Toten“ der Familien Lafin und Grohl. Sie kennen die 9 „Toten“ der Familie Peitzmeier und die 11 „Toten“ der Familie Fecht. Barba. Pfaffenhenger, Carl Posser und Bernh. von Seggern sind für das GTA-Team gestorben.

Nachkommen der ausgewanderten Familie Braun werden jetzt wieder gesucht.

Kuriositäten

Ihr Spiel treiben die drei Datenbestände auf der Liste der „New York“ (1863) mit „H.v. (zur) Oeveste“ aus „Riste“ (Rieste) und mit Hy. Kettler aus New York (vgl. S. 13). Im Buch fehlen beide, Kettler mit guten (?) Gründen nach Maßgabe des GTA-Teams, weil er Amerikaner ist. Auf der CD und in der DAD bleibt v. Oeveste verschwunden, Kettler aber, obgleich „citizen of the USA“, taucht wieder auf (fälschlich in der teuren Kajüte und nicht im billigen Zwischendeck). Auch ihn abgetaucht zu lassen wäre plausibel gewesen, ihn mit H. v. Oeveste reisen zu lassen, sachgerecht: Henry Kettler (23) hat ihn (17) mit nach Amerika genommen. Seinen Eltern hatte der junge zur Oeveste geschrieben, „Kettler aus Vörden (sei) jetzt zum Besuche hier“. Er könne mit ihm „zusammen reisen, da es sehr angenehm ist, wenn man einen Gesellschafter hat, welcher schon dort gewesen ist“. Er empfahl seinen Eltern, sich bei Kettler „gefl (zu) erkundigen, wie es in Amerika ist“. [19]

Ihr Spiel treiben die drei Datenbestände auf der Liste der „Werra“ (September 1884) mit Familiennamen (vgl. S. 13). Nicht nur, daß sie den Massenexodus aus den vielen „Hers(h)feld“ in den deutschen Staaten dokumentieren: Hinter „Mary Jehurtz“ verbirgt sich Mary Schulz (35 Zeilen zuvor wird „Lisette Schulz“ korrekt gelesen.), hinter „Juliane Wehur“ Juliane Wehner (die in der DAD nicht gefunden wurde), hinter „Joh. Yteremias“ Joh. Jeremias und hinter „John Blenderumaum“ John Blendermann. Wer sie in der DAD finden will, muß genau diese Fehlschreibung kennen, aber wer kommt schon auf „Blenderumaum“? Wer auf der CD sucht, kann „scrollen“: Da ist „Blenderumaum“ und „Wehur“ schnell gefunden, nicht aber „Yeteremias“ und „Jehurtz“. Wer Band 50 durchblättert, kann das Schriftbild Laut werden lassen und auf Schulz und Wehner, Jeremias und Blendermann kommen, mit dem Schrift- und Lautbild dieser gesuchten Namen im Kopf. Wer verläßlich wissen will, was auf der Passagierliste steht, muß sich des Originals auf dem Mikrofilm bedienen, in diesem Falle einer Handschrift, die nur wenig Mühe bereitet, wenn man sich mit deutschen Familiennamen auskennt.

Adolf Bano (2) hat keine Chance, in der DAD und auf der CD gefunden zu werden. Er gehört mit Ignatz (7), Gisela (6), Anna (5), Wilhelm (4) und Alexander (6 Monate) zu Kath. Bano (30). In den beiden elektronischen Beständen erscheinen seine Daten nur auf dem Bildschirm, wenn „Rmasrmasrmasbano“ eingegeben wird. Aus Adolf wird „Adolp“ (GTA), „Adolp?“ (CD) und „Adolph“ (DAD). Nur die Buchedition ordnet ihn seiner Familie zu: Der kuriose Name steht zwischen Wilhelm und Alexander Bano. – Wie gesagt: Nur das Original ist verläßlich.

Auch deutscher Adel hat es nicht leicht, wenn dessen Namen dem GTA-Team in die Hände fallen. In Hamburgs Auswanderer-Protokoll von 1852 ist eingetragen, der „Particulier“ [20] Wm. v. Quitzow aus Rostock habe mit der „Copernicus“ am 15. September 1852 Hamburg verlassen; er wolle in New Orleans oder Galveston von Bord gehen. Das Original der Passagierliste der „Copernicus“ enthält die Eintragung, der „Offizier“ Wilhelm „v. Quitzo“ aus Rostock sei nach St. Charles unterwegs. In der Buchedition (GTA) heißt er „Wilhelm Vonomitzo“, er ist Offizier und er kommt aus einem unbekannten Ort in Hessen. Sein Reiseziel ist St. Charles und am 18. November ist er, von Hamburg kommend, in New Orleans eingetroffen. (NA, M 259, Roll 37; GTA 4). Die CD nennt ihn auch „Vonomitzo“, weiß, daß er „Officer“ ist und aus „Hessen Rhein“ stammt. Sie allein weiß, daß Wilhelm „Vonomitzo“ in „Marseilles“ an Bord, sie allein weiß aber nicht, in welchem Hafen er von Bord gegangen ist. Es ist mir nicht gelungen, der DAD, trotz phantasievoller vielfältiger Variation des Namens, Angaben zu dieser Person zu entlocken. Wenn es mir gelungen wäre, wie bei dem Mitreisenden Wilhelm v. Bolen (DAD: Vonbolen), wäre Hamburg wieder der Abfahrtshafen gewesen.

Es verschwinden auch schon mal Abfahrts- und Ankunftshafen. Der „Gothia“ (NA, M 237, Roll 513; GTA 55) fehlt beides auf der CD, in der DAD steht nichts über die Abfahrtshäfen: Stettin/Hamburg. Am 18. Oktober 1887 ist die Familie Perschau in New York eingetroffen: Original und Buchedition stimmen darin überein.

Die „Industrie“, am 25. November 1865 in New York eingetroffen, sei von den Orkney Islands gekommen, habe er in der DAD festgestellt, sagte uns ein Anrufer. Gesina Henke aus Westrup habe er dort gefunden, aber „Orkney Islands“? Ob sie über England mit einem britischen Schiff ausgewandert sei? Aber warum dann nicht über London, Southampton oder Liverpool? In der Buchedition lesen wir auch „Orkney Islands“ und die CD gibt als Abfahrtshafen „Para“ an: Belém am Amazonas-Delta in Brasilien? Da hilft nur das Original und da steht auch die Geschichte: Die „Industrie“ hat „... all Passengers of the ship Julia stranded on her voyage to New York on the Island of Sanday“ an Bord genommen (NA, M 237, Roll 259; GTA 17). Peter-Michael Pawlick hat es erläutert [21]: Die „Julia“ hatte am 18. September 1865 mit 295 Passagieren Bremerhaven verlassen; sie war am 26. September auf Sanday Island gestrandet. Die Bark „Industrie“ eilte zur Hilfe: Sie verließ Bremerhaven am 10. Oktober, war am 13. bei den Schiffbrüchigen und segelte am 16. weiter nach New York, wo sie am 25. November eintraf, nachdem sie noch die Besatzung der Brig „Almore“ aufgenommen hatte. – Irrwege bietet das GTA-Team an und Schiffbruch wird unterschlagen.

Die DAD hat einen ihrer Kunden ratlos entlassen. R. v. Radonitz habe er gefunden, auf der „Hansa“. Von Bremen / Southampton sei sie gekommen und am 14. November 1863 in New York eingetroffen. Der Herkunftsort „Ludwigshafer in Belgien“ könne aber doch nicht stimmen. – Die CD bestätigte „Ludwigshafer in Belgium“ und ließ die 474 Passagiere in Gibraltar an Bord und irgendwo von Bord gehen. Die Buchedition bestätigte gar nichts: Der Name fehlt (Weil man „Belgard“ für „Belgien“ gehalten hat?). Also konnte mal wieder nur das Original auf dem Mikrofilm weiterhelfen (NA, M 237, Roll 234; GTA 15). Die Lösung: R. v. Radonitz ist mit Belgard als Herkunftsort eingetragen, und der Passagier vor ihm, Francis Koch (nicht Kuch), mit Ludwigshafen. – Jos. Segelmann, der hier nach GTA-Maßstäben gar nicht hin gehört, trifft es nicht minder hart: Die Buchedition verweist auf einen unbekannten Ort in einem unbekannten Land, die CD verleugnet nicht ihre Ratlosigkeit: „Garn in U???“. Die DAD kommt der Sache schon näher: „Letzter ständiger Wohnort: Ungarn“ und „Letztes Land: Unbekannt“ (Was denn auch plausibel ist, wenn „Ungarn“ zum Wohnort schrumpft.). Auf dem Original steht sehr deutlich geschrieben und sehr leicht zu lesen: „Ungarn“. – CD und DAD lassen Louise, Catharina, Marie und James Nickels schon im Jahre 1863 aus Deutschland kommen: aus Helgoland (Erst 1890 wurde das britische Eiland (1807) wieder deutsch, im Austausch gegen Sansibar.). Im Buch steht nur: „unbekannter Ort in Deutschland“, auf dem Original: „Helgoland“.

All die hier aufgereihten unsystematischen Defizite hat uns die alltägliche Arbeit auf die Schreibtische gespült.[22]  Wir halten sie für Spitzen von Eisbergen, die diffus verstreut sind. Nur einmal haben wir einige Stunden gesucht. Wir wollten den „Bicycle Ryder“ ausfindig machen, der schon in Band 1 (GTA) in der „List of Occupations with Codes“ mit „BCR“ angekündigt und auch in den Bänden 2 und 5-9 (hier als „Bicyle Rider”) als „Code” (BCR) aufgeführt wird (Januar 1850 - Juni 1852; Mai 1853 – Dezember 1855). Wir sind fündig geworden: John Reger hatte diesen Beruf, der technischen Entwicklung weit voraus [23]: Am 3. Juni 1853 ist er, mit der „Harvest“ von Bremen kommend, in Baltimore von Bord gegangen (das Rennrad geschultert?). Die CD läßt ihn weiterradeln, weiß aber nicht, in welchem Hafen dieser Sportler sich wieder auf die Piste begeben konnte. Die DAD hat ihn im Juni und im November noch (fälschlich) in New York von Bord gehen lassen. Im Januar 2001 darf er nun auch hier in Baltimore das Schiff verlassen, aber „Fahrradfahrer“ hat er zu bleiben. Im Original ist John Reger mit „bucher“ eingetragen; butcher sollte es wohl heißen, Metzger also, mit „BCHR“ kodiert. Eine Panne ist das nicht: Der Beruf „Fahrradfahrer“ ist vom GTA-Team kodiert worden: „BCR“. (NA, M 255, Roll 9; GTA 5)
 

Von der Deutschen Auswanderer Datenbank (DAD) im Historischen Museum Bremerhaven ausgedruckte "Urkunde" zu John Reger, Bremen - Baltimore, "Harvest", 3. Juni 1853. In New York kommt er nun seit Januar 2001 nicht mehr an, aber "Fahrradfahrer" ist er geblieben, 9 Jahre vor der Produktion des ersten Velozipeds.

Spaß beiseite

Es besteht nicht nur ein Anfangsverdacht, sondern ein dringender Verdacht der Unzuverlässigkeit der 64 Bände GTA, der beiden CD’s (1850-1888) und der Deutschen Auswanderer-Datenbank (DAD) mit ihrem Bestand von 1850-1888. Sie bieten keine verläßliche Grundlage für genealogische und historisch-strukturierende Arbeit (Man kann sich nicht einmal auf die Fehler verlassen; sie sind willkürlich, unsystematisch.). Verläßlich und zitierwürdig sind immer noch nur die (auch auf Mikrofilm gespeicherten) Originale der National Archives.  In der Buchedition „Germans to America“ (GTA) haben wir noch keine vollständig korrekt wiedergegebene Liste gefunden.

Die Mikrofilme stehen z.B. in Washingtons National Archives, in Fort Wayne/Indiana (Allan County Public Library), in den Archiven der Mormonen in Salt Lake City/Utah (The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints) - und in der Forschungsstelle Deutsche Auswanderer in den USA (DAUSA) der Universität Oldenburg (http://www.dausa.de) zur Verfügung. Hier kann man kostenlos suchen und suchen lassen (für DM 45,- pro Stunde). Fotokopien originaler Passagierlisten gibt es in Deutschland zur Zeit nur in Hamburg (dortige Abgangslisten 1850-1934) und in Oldenburg (Ankunftslisten 1820-1897).

Die in der GTA-Edition (1850-1893), auf den CD‘s (1850-1888) und in der DAD (1850-1888) gespeicherten Daten stellen einen mangelhaften, aber hilfreichen Zugang zu den Informationen dar, die verläßlich den Originalen zu entnehmen sind; sie sind unzuverlässige, aber nützliche Indizes, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die Bücher stellen zumindest die als Deutsche ausgewählten Reisenden, die jeweils auf einer Liste verzeichnet sind, zusammen. Strukturen der jeweiligen „Reisegesellschaft“ zeichnen sich zumindest ab. Der Namenindex in jedem der Bände läßt es zu, Fehlschreibungen mehr oder weniger leicht aufzuspüren. Fehler, die alle Passagiere betreffen, sind leicht auszumachen. Wer das Reisedatum nicht eng eingrenzen kann, muß unter Umständen viele Bände durchsehen. – Die 64 Bände kosten z.Zt. je DM 179,-.

Die CD’s ermöglichen jeweils schnelle Zugriffe auf die Zeitabschnitte 1850-1874 und 1875-1888 und man kann die Namen alphabetisch über den Bildschirm laufen lassen. „Reisegesellschaften“ en bloc bleiben verborgen, sehr häufig auch die Ankunftshäfen und zu häufig noch das Ankunftsdatum. Dann benötigt man die Buchedition, um die Originale auf den Mikrofilmen relativ schnell zu finden. – Die beiden CD’s kosten z.Zt. zusammen $ 120,-.

Die DAD läßt nur präzise Nameneingaben zu; Fehlschreibungen muß man buchstabengenau treffen. Identische Namen lassen sich über’s Ankunftsdatum familiär zuordnen, wenn nur Familiennamen eingegeben werden. Ganze Listen geraten nicht in den Blick und werden auch nicht ausgedruckt. Fehler, die alle Passagiere betreffen, sind nicht auszumachen.

CD’s, Bücher und Mikrofilme sind eine gute Kombination. Die DAUSA in Oldenburg verfügt über diesen Bestand. Wer keinen Zugang zu den Mikrofilmen hat, kann bisher mit diesen Passagierlisten nicht verläßlich, d.h. nicht wissenschaftlich vertretbar arbeiten.

Der „Germans to America“-Dreierpack bleibt auf dem Niveau von fehlerhaften Indizes (ca. 3.5 Millionen Datensätze, 1850-1888), solange nicht jedes Original noch einmal in die Hand genommen, solange nicht jeder Mikrofilm noch einmal durchgesehen wird, so lange man nicht zu „Europeans to America“ übergeht, d.h. die Passagierlisten weder ethnisch/national noch digital zerfleddert. Zitierwürdig wird der Dreierpack erst, wenn man (noch einmal) neu, d.h. professionell und gewissenhaft, anfängt - wie die DAD mit ihren Eingaben zu den Jahren 1904 und 1907.

Der DAD ist schon schneller zu helfen. Sie könnte von uns entdeckte Fehler in ihrer Datenbank korrigieren, bei Anfragen ihre Urkunden um unsere Fotokopien von den Originalen auf den Mikrofilmen ergänzen – oder sich die Mikrofilme der National Archives selbst zulegen.


Anmerkungen

Anmerkung [1]  Glazier, Ira A. / Filby, William P.: Germans to America. Lists of Passengers Arriving at U.S. Ports. Volumes 1-64. Wilmington, DE: Scholarly Resources 1988-2000 (GTA) 

Anmerkung [2]  Z.B. im Internet unter www.genealogy.com oder http://www.familytreemaker.com/ (CD). – Sie „enthalten die Informationen, die den Bänden 1-56 von ‚Germans to America‘ entnommen wurden“, ist im Begleitheft zu lesen. – CD 355: Passenger Lists Germans to America 1850-1874; CD 356: Passenger Lists Germans to America 1875-1888.

Anmerkung [3]  So steht es im Faltblatt. – Direktor des Instituts ist Ira A. Glazier. Er hat seine „data base“, die zur Buchedition „Germans to America“ geführt hat, dem Bremerhavener Morgenstern-Museum zur Verfügung gestellt, d.h. bisher die Daten des Zeitraums 1850-1888, den auch die beiden CD-ROM’s abdecken. – Die hier vorgetragene Kritik bezieht sich nur auf diese „amerikanischen Import-Daten“: 1850-1888 (Vgl. Anm. 9). - Deutsche Auswanderer-Datenbank (DAD), Historisches Museum Bremerhaven, An der Geeste, 27570 Bremerhaven, Tel.: 0471-20138; Fax: 0471-5902700; e-mail: historischesmuseum@bremerhaven.de; Internet: http://www.deutsche-auswanderer-datenbank.de.

Anmerkung [4]  Vgl. die Veröffentlichungen von Antonius Holtmann zu den Bänden 1-60: "Wenn man es wagt und seinem Vaterland entsagt". Auf Seglern und Dampfschiffen zogen sieben Millionen Deutsche nach Amerika. Zum Problem "Passagierlisten" (zu Glazier / Filby: Germans to America), in: Frankfurter Rundschau 48 (1992) vom 10. Oktober 1992, 16; auch unter dem Titel: Germans to America. Lists of Passengers Arriving at U.S. Ports. Deutsche nach Amerika – Fallstricke für Genealogen und Historiker. In: Studies in Indiana German Americana 2 (1995), 88-99. – Auch in englischer Sprache: Snares for the Genealogist and the Historian. A Critique in: Society for German-American Studies Newsletter 14 (1993) 3, 19-24. – New Lures to Entrapment for Genealogists and Historians: Volume 42 of „Germans to America: Lists of Passengers Arriving at U.S. Ports, March 1882 - May 1882. ed. by Glazier/Filby (Wilmington, DE: Scholarly Resources 1995). In: Society for German American Studies Newsletter 16 (1995) 3, 22f. – Glazier/Filby: Germans to America, Bände 1-50 (1988-1996). Fallstricke für Genealogen. In: Genealogie 45 (1996) 9/10, 274-280. Nachdruck: Fallstricke für Genealogen. In: Oldenburgische Familienkunde 39(1997)4, 620-629. - Auch in englischer Sprache: Germans to America. 50 Volumes that Are Not to be Trusted. In: The Palatine Immigrant 22 (1997) 2, 80-87, und in: Der Blumenbaum 16 (1999) 4, 176-179 – Fallstricke und kein Ende. Band 54 von Glazier/Filby (Ed.): „Germans to America“. Wilmington, Delaware: Scholarly Resources 1996. Ein Abgesang. In: Genealogie 46 (1997) 3-4, 507f.; auch in englischer Sprache: Pitfalls And No End to Them. In: The Palatine Immigrant 22 (1997) 3, 152f. – Noch einmal: „Germans to America“ ist wirklich nicht zu trauen ... . In: Genealogie 48(1999)1/2, 410-413. – Auch in englischer Sprache: Missing Baltimore Arrivals in „Germans to America“. In: The Palatine Immigrant 24 (1998) 1, 21-25. 
Anmerkung
[5]  Antonius Holtmann: Noch einmal: „Germans to America“ ist wirklich nicht zu trauen ... In: Genealogie 48(1999), 1/2, 410f. 

Anmerkung [6]  Historic Emigration Office (HEO), Elizabeth Sroka, Steinstr. 7, 20095 Hamburg,
Tel.: 040-36051282, Fax: 040-30051220; e-mail: esrokaheo@aol.com; Internet: http://www.heo-online.de 

Anmerkung [7]  Das Gebiet an der Elbmündung war seit 1393 hamburgisch. Schon 1793 konstatierte Georg Christoph Lichtenberg „das ununterbrochene Aus- und Eingehen majestätischer Schiffe aller Nationen“. In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts begann die HAPAG mit dem Ausbau des Hafens („Amerikahafen“) als Anleger für ihre Transatlantik-Schnelldamper. Vgl. Jan Schröter: Cuxhaven und Umgebung. Bremen: Edition Temmen 2000, 29-44, 57f. 

Anmerkung [8]  Die Hamburger Registraturen sind jetzt zugänglich, auch über’s Internet: Staatsarchiv Hamburg, „LinkTo Your Roots“, Kattunbleiche 8, 22041 Hamburg, Tel.: 040-428313200; Fax: 040-428313201; e-mail: LinkToYourRoots@staatsarchiv.hamburg.de; Internet: http://www.hamburg.de/LinkToYourRoots/welcome.htm

Anmerkung [9]  Die Daten aus der „Deutschen Auswanderer-Datenbank“ (DAD) wurden zwischen dem 1. Juni und dem 2. November 2000 erhoben. Die DAD verweist auf Probleme (auf Grund von Programmfehlern in den „amerikanischen Schlüsseltabellen“) bei der Angabe des Alters, der Berufe, des Geschlechts, der Herkunftsorte und der Ankunftshäfen. Man arbeite an der Lösung dieser Probleme, gebe auch „zur Zeit die Listen aus den 1850er Jahren ein, die in den amerikanischen Import-Daten fehlen“ (Schreiben von Dr. Alfred Kube an den Autor, 22. September 2000.). 

Anmerkung [10]   1855 gab es noch das Herzogtum Nassau (nordwestlich von Frankfurt/Main) und das Kurfürstentum Hessen-Kassel. 1866 wurde Kassel die Hauptstadt der preußischen Provinz Hessen-Nassau. Das Fürstentum Waldeck wurde seit 1867 unabhängig davon preußisch verwaltet und erst 1929 Hessen-Nassau zugeschlagen. – Der Übergang (Original-GTA-CD-DAD) von Nassau über Waldeck-Hessen-Nassau zu Waldeck führt in Bezug auf Schoenberg in die falsche Region, nämlich vom Main an die Eder. Vgl. Gerhard Köhler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. München: Beck 1999 (5. Auflg.) 

Anmerkung [11]  Catharinas korrekter Name war „Brock“. Ihr Reisegepäck ist abgebildet in Antonius Holtmann (Hg.): „Für Gans America Gehe ich nich Wieder Bei die Solldaten ...“ Briefe des Ochtruper Auswanderers Theodor Heinrich Brandes aus dem amerikanischen Bürgerkrieg 1862/63. Bremen: Edition Temmen 1999, 38. 

Anmerkung [12]  Peter Michael Pawlik: Von der Weser in die Welt. Die Geschichte der Segelschiffe von Weser und Lesum und ihrer Bauwerften 1770-1893. Hamburg: Kabel 1993, 203 

Anmerkung [13] Michael Tepper: American Passenger Arrival Records. A Guide to the Records of Immigrants Arriving at American Ports by Sail and Steam. Baltimore: Genealogical Publishing Co. 1988, 76f. – Vgl. Anm. 4. 

Anmerkung [14] Ludwig und Charlotte Schreiber, Kajüt-Passagiere, haben diese Reise anschaulich und vorurteilsvoll beschrieben: Ursula Feldkamp (Hg.): Schreiber, Ludwig und Charlotte: Tagebuch geführt auf der Reise von unserer Heymath Quakenbrück, über Bremen, Bremerhaven mit dem 340 Last großen dreymastigen Schiff Göethe Capitain Homan nach Baltimore in Amerika. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 14(1991), 9-68 

Anmerkung [15]  Zimmermann/Wolfert: German Immigrants. Lists of Passengers Bound from Bremen to New York. Volume 1: 1847-1854. Baltimore. Genealogical Publishing Co. 1987 

Anmerkung [16]  CD 273: Passenger Lists New York 1820-1850, zu beziehen z.B. über Family Tree Maker’s Family Archives. Vgl. Anm. 2; vgl. auch Werner Schubert: Edwin Marmett, letzter Nachkomme der Ostbeverner Marmett-Familie? In: Eugen Kotte (Hg.): Ostbevern in Amerika. Ostbeverner Heimatblätter (1991)3, 93-97

Anmerkung [17]  August Dreseler und Carl Sieveking haben in Briefen über diese Reise berichtet: Heimatverein Löhne (Ed.): Let’s go to America! The Path of Emigrants from Eastern Westphalia to the USA. Löhne: Brackmann 1986, 39-43. – Alle 63 Namen der Verstorbenen sind auf der CD und in der DAD überprüft worden. 

Anmerkung [18]  Berichte über die Reise und über die Toten sind z.B. im „Mecklenburgischen Volksblatt für Stadt und Land“ am 10. Februar und am 12. März 1868 erschienen.

Anmerkung [19]  Antonius Holtmann (Hg.): „Ferner thue ich euch zu wissen ...“ Briefe des Johann Heinrich zur Oeveste aus Amerika (1834-1876). Bremen: Edition Temmen 1995, 92 

Anmerkung [20]  Johann Christian August Heyse: Allgemeines verdeutschendes und erklärendes Fremdwörterbuch. Hannover: Hahnsche Hof-Buchhandlung 1838: „Particulier, m. franz., ein Privatmann, ein einzelner, für sich od. amtlos lebender Mann.“ 

Anmerkung [21]   Vgl. Anm. 12, hier S. 233 und 389. 

Anmerkung [22]   Vor allem Uta Grüning sucht in der Forschungsstelle Deutsche Auswanderer in den USA (www.dausa.de) der Universität Oldenburg auf Anfrage nach Passagierlisten. Dabei ist ihr ein großer Teil der hier angesprochenen Unzulänglichkeiten aufgefallen. 

Anmerkung [23]  Der Franzose Henri Michaux hat 1862 erstmals 142 vélocipèdes auf den Markt gebracht, auch ‘boneshaker‘ genannt. Das erste Radrennen gab es 1868 in Paris (Die Maschinen waren 73 kg schwer.), den ersten Kettenantrieb 1874, Luftbereifung seit 1888. Das GTA-Team hätte es leicht in der Encyclopaedia Britannica nachlesen können, heute im Internet: www.britannica.com. 

Anmerkung [24]   Diese Filme enthalten nur dann Abschriften der Originale, wenn der schlechte Zustand des Originals eine Verfilmung nicht ratsam erscheinen lies; dies ist jeweils ausdrücklich vermerkt und selten der Fall. Zu unterstellen, es handle sich beim mikroverfilmten Material nur selten um Originale, sondern zumeist um Abschriften, also um weitgehend wissenschaftlich unzulängliches Material, das keine fundierte Kritik der Buchedition, der CD und erst recht nicht der DAD (1850-1888) zulasse, ist absurd. Welches Archiv läßt hunderttausende Originale von Hand abschreiben und dann die Abschriften verfilmen? – Vgl. National Archives Trust Fund Board (Ed.): Immigrant and Passenger Arrivals. A Select Catalog of National Archives Microfilm Publications. Washington D.C.: U.S. General Services Administration 1983: „Since 1940, the National Archives have been microfilming selected groups of Federal records that have high research value. ... The chief purposes of the program are to make archival sources more easily accessible ... and to insure against loss of valuable information should the original records be destroyed. In this way, microfilm publications are a partial answer to the researcher’s need for more extensive publication of archival materials. ... National Archives microfilm publications now provide basic documentation for research in the fields of American, European, Far Eastern, African, and Latin American history as well as in local history and genealogy.“ – Vgl. auch Anm. 13. 



Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Zeitschrift "Genealogie" 49 (2000) 11/12, S. 353 - 373 und in 50 (2001) 1/2, S. 437 - 447  im

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